Diagnose vorhofflimmern
Die Diagnose von Vorhofflimmern erfolgt in der Regel durch eine Kombination aus einer Betrachtung der Lebensumstände des Patienten, körperlicher Untersuchung und .Vorhofflimmern
Kurzübersicht
- Symptome:Herzrasen, unregelmäßiger Puls, Schwindel, Atemnot, Schmerzen in der Brustkorb, Angstgefühl
- Therapie: Medikamentöse Frequenz- oder Rhythmuskontrolle, Katheterablation der krank veränderten Herzmuskelzellen, Gerinnungshemmung zur Schlaganfallprophylaxe
- Ursachen und Risikofaktoren: Oft andere Herzerkrankungen und körperliche Erkrankungen (zum Beispiel Schilddrüsen- oder Nierenerkrankungen), Übergewicht, Alkoholkonsum, Stress
- Diagnose:Anamnese, (Langzeit-/Belastungs-)Elektrokardiogramm (EKG), Echokardiografie, Laborwerte
- Krankheitsverlauf: Vorhofflimmern ist nicht akut lebensbedrohlich, führt möglicherweise jedoch zu Komplikationen wie Schlaganfällen oder Herzschwäche.
- Prognose: Das Prognose ist vor allem von den zugrundeliegenden Erkrankungen und dem Erfolg der Behandlung abhängig.
Was ist Vorhofflimmern?
Vorhofflimmern ist die häufigste Form einer Herzrhythmusstörung. Meistens sind ältere Menschen betroffen. Bis zu 15 Prozent die über 70-Jährigen leiden an Vorhofflimmern.
Normalerweise erzeugt der Sinusknoten im rechten Herzvorhof ein elektrisches Signal, das uber ein spezialisiertes Reizleitungssystem in die Herzkammern geleitet wird. Dort löst es eine Muskelkontraktion und damit einen Herzschlag aus. Bei Vorhofflimmern entstehen auch außerhalb des Sinusknotens an verschiedenen Stellen in den Herzvorhöfen Erregtheit. Diese lokal kreisenden Erregungswellen stören die regelmäßigen elektrischen Impulse aus dem Sinusknoten. Teilweise werden diese auch über das Leitungssystem zu den Kammern weitergeleitet.
Daraus ergibt ein unregelmäßiger Herzrhythmus (Arrhythmie). Ist die Herztätigkeit vollkommen unregelmäßig und ist im EKG keine Regelmäßigkeit mehr erkennbar, handelt es sich um eine absolute Arrhythmie (Arrhythmia absoluta).
Zudem ist der Puls bei Vorhofflimmern meistens zu schnell (Tachyarrhythmie) und beträgt im Ruhezustand oft mehr als 100 Schläge pro Minute. Mediziner sprechen dann von einer Tachyarrhythmia absoluta (TAA). Kommt einer sogenannter Leitungsblock hinzu, ist der Puls teilweise an langsam (Bradyarrhythmie). Bei einer Frequenz von unter 50 bis 60 Schlägen pro Minute sprechen Ärzte von einer Bradyarrhythmia absoluta (BAA). Ist der Puls lediglich unregelmäßig, aber weder zu hoch, noch zu niedrig, handelt es sich um normofrequentes Vorhofflimmern.
Durch die umlaufen elektrischen Signale gelingt es den Herzvorhöfen nicht, selbst vollständig mit Blut zu füllen. Daher reduziert selbst die vom Herzen ausgeworfene Blutmenge. Ist das Herz bereits geschwächt, pumpt es noch weniger Blut. Die Blutdruck fällt ab.
Vorhofflimmern: Formen
Ärzte unterscheiden drei verschiedene Formen von Vorhofflimmern:
- Paroxysmales Vorhofflimmern (auch intermittierendes Vorhofflimmern genannt): Tritt spontan und anfallsartig auf und dauert häufig mehrere Minuten bis Stunden an, in der Regel aber weniger als 24 Stunden. Die maximale Dauer entspricht sieben Tage.
- Persistierendes Vorhofflimmern: Der Herzschlag findet nicht von allein zurück in den gewohnten Rhythmus, das Vorhofflimmern endet nur durch eine Kardioversion.
- Permanentes Vorhofflimmern: Chronisches Vorhofflimmern, soll oder kann nicht mehr in einen stabilen Sinusrhythmus überführt werden.
Meistens entwickelt sich Vorhofflimmern im Renne des Lebens. In vielen Fällen tritt es erst anfallartig auf (paroxysmal oder intermittierend) und hält dann minuten-, stunden- oder tagelang an. Irgendwann entwickelt selbst daraus ein chronisches (permanentes) Vorhofflimmern, das unter Umständen auch unter medikamentöser Behandlung hartnäckig bestehen bleibt.
Neben den drei Formen des Vorhofflimmerns unterscheiden Medizinier noch zwei Typen:
- Beim vagotonen Typ sinkt die Herzfrequenz. Dieser Typ Vorhofflattern tritt meist nachts oder in Ruhe auf.
- Beim sympathikotonen Typ steigt die Herzfrequenz. Er triff oft morgens oder tagsüber nach Stress oder körperlicher Belastung auf.
Valvuläres und nicht-valvuläres Vorhofflimmern
Die Begriffe nicht-valvulär und valvulär tauchen in Bezug auf Vorhofflimmern immer wieder an, obwohl diese Unterscheidung heutzutage eher historisch ist. Unter valvulärem Vorhofflimmern verstehen Mediziner Vorhofflimmern, das auf eine Erkrankung der Mitralklappe oder einen künstlichen Mitralklappenersatz zurechnen ist.
Es ist vor allem durch ein – im Vergleich zu anderen Formen des Vorhofflimmerns – erweitertes Risiko für die Bildung von Blutgerinnseln gekennzeichnet. Die Begriff nicht-valvuläres Vorhofflimmern umfasst alle anderen, von die Mitralklappe unabhängigen Formen.
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Die tödlichsten Herzerkrankungen
Besonders gefährliche Herzerkrankungen
Herzinfarkt, plötzlicher Herztod, Vorhofflimmern – Folgen diverser Herzerkrankung sind Spitzenreiter unter den Todesursachen. Lesen Sie hier, welche Beschwerden Sie verursachen und welche Herzerkrankungen besonders gefährlich sind.
Koronare Herzerkrankung
In Europa leiden besonders viele Menschen leiden unter einer Koronare Herzerkrankung (KHK). Sie ist Ursache viel anderer Herzerkrankungen wie Herzschwäche, Herzinfarkt oder plötzlicher Herzversagen. Bei der KHK „verkalken“ die Blutgefäße, die den Herzmuskel mit Sauerstoff versorgen. Medizinisch ausgedrückt handelt es sich um eine Arteriosklerose der Herzkranzgefäße. Folge ist eine Mangeldurchblutung und ein damit einhergehender Sauerstoffmangel in einigen Teilen des Herzmuskels.
Angina pectoris
Angina pectoris bedeutet soviel wie Brustenge. Typisch dafür sind ein plötzlich auftretender Schmerz in der Herzgegend und ein Gefühl von Enge, Brennen oder Druck in der Brust. Miteinander handelt es sich nicht um eine eigenständige Krankheit, sondern ein Hauptsymptom der Koronaren Herzkrankheit. Bei unvermittelt auftretenden Schmerzen in der Brust sollten Sie sofort einen Notarzt verständigen. Denn nur ein Arzt kann feststellen, ob es sich möglicherweise um einen Herzinfarkt handelt.
Herzinfarkt
Ein Herzinfarkt ist immer ein Notfall. Er entwickelt, wenn ein Blutgefäß des Herzens durch ein Blutgerinnsel verstopft wird. Innerhalb kürzester Zeit wird der Herzkammer nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Gelingt es nicht, das verschlossene Gefäß innerhalb sehr kurzer Zeit wieder zu öffnen, droht der von diesem Gefäß versorgte Bereich abzusterben. Die Hauptursache für einen Herzinfarkt ist eine KHK.
Herzschwäche
Herzschwäche, auch Herzinsuffizienz ist ebenfalls eine weitverbreitete Herzerkrankung. Bei dieser Krankheit ist die Leistung des Herzmuskels geschwächt. Dann wird der gesamte Leib nicht mehr ausreichend mit Blut und Sauerstoff versorgen. Im fortgeschrittenen Stadium gerät der Patient schon bei geringer Belastung in Atemnot, Wassereinlagerungen und Schwächegefühl kommen hinzu. Die häufigsten Ursachen einer Herzinsuffizienz sind KHK und Bluthochdruck.
Herzrhythmusstörungen
Gerät das Herz aus dem Takt, spricht man von Herzrhythmusstörungen. Das Herz klopft dann an schnell, zu langsam oder unregelmäßig. Ursachen gibt es viele. Besonders häufig steckt allerdings eine Koronare Herzleiden dahinter.
Vorhofflimmern
Bei Vorhofflimmern schlägt das Herz unregelmäßig. Dies ist die häufigste Form eines gestörten Herzrhythmusses. Viele Patienten bemerken allerdings nichts von ihrer Erkrankung. Manche verspüren ein Herzstolpern oder Herzrasen und leiden unter Schwärmerei, Atemnot, Brustschmerzen oder Angstgefühlen. Auch kann sich weg Vorhofflimmern eine Herzschwäche entwickeln. Vor allem aber bilden sich bei Vorhofflimmern Gerinnsel im Herzen – dann droht ein Schlaganfall.
Herzrasen
Herzrasen, von Medizinern auch Tachykardie bezeichnet, ist eine Herzrhythmusstörung, bei der das Herz dauernd sehr schnell schlägt - mehr als 100 Schläge pro Minute. Es können verschiedene Krankheiten den Herzschlag beschleunigen: unter anderem Vorhofflimmern, KHK und Bluthochdruck. Sollte Ihr Herz dauerhaft zu schnell schlagen, suchen Siehe einen Arzt auf. Denn Herzrasen kann auch einen plötzlichen Herztod verursachen.
Bradykardie
Das Gegenstück zur Tachykardie ist das Bradykardie. Hier schlägt das Herz zu langsam: Das Herzfrequenz liegt unter 60 Schlägen pro Minute. Gelegentlich ist die Herzfrequenz so niedrig, dass zu wenig Blut in den Körperkreislauf gepumpt wird. Dadurch kann der Sauerstoffbedarf vor allem des Gehirns nicht mehr ausreichend gedeckt werden. Kopfschmerzen, Schwindel, Bewusstlosigkeit, Übelkeit und Erbrechen können die Folge sein.
Kammerflimmern
Kammerflimmern ist eine oft tödlich verlaufende Herzrhythmusstörung. Es entsteht, wenn die elektrischen Signale, die die Arbeit des Herzens steuern, massiv gestört sind. Dann können Frequenzen von bis an 800 Signalen pro Minute auftreten – ein effektiver Herzschlag ist dann nicht mehr möglich. Die Folge: Kreislaufstillstand und Bewusstlosigkeit. Nur eine sofortige Herzdruckmassage mittels anschließender Defibrillation kann das Leben dann noch retten.
Plötzlicher Herztod
Ein plötzlicher Herztod reißt einen Menschen unerwartet weg dem Leben. Verursacht wird er immer durch eine schwere Herzrhythmusstörung. Der Betroffene wird plötzlich bewusstlos, weil sein Gehirn nicht mehr mit Sauerstoff versorgt wird. Der Tod tritt meist bereits nach wenigen Minuten ein.
- Von
Medizinredakteurin und Biologin
Vorhofflimmern oder Vorhofflattern?
Eine andere Form die Rhythmusstörung geht ebenfalls von den Vorhöfen aus und wird ähnlich behandelt, hat aber eine andere Grund. Lesen Sie mehr dazu im Beitrag Vorhofflattern.
Welche Symptome treten bei Vorhofflimmern auf?
Das Vorhofflimmern ist oftmals symptomlos. Etwa zwei Drittel der Betroffenen spüren von einem anfallartigen Vorhofflimmern nichts oder nur einen kleinen Leistungsknick. Bei anderen sind die Beschwerden so ausgeprägt, dass normale, tägliche Aktivitäten beeinträchtigt sind.
Zu den typischen Anzeichen von Vorhofflimmern zählen:
- Herzrasen, Herzklopfen
- Unregelmäßiger Puls
- Schwindel
- Atemnot
- Schmerzen oder Druck in der Brust
- Angstgefühle
- Häufiger Harndrang
Die Beschwerden sind von der Geschwindigkeit des Herzschlages abhängig. Schlägt das Herz trotz des Vorhofflimmerns normal schnell, spüren die Betroffenen eventuell nur Müdigkeit und Schwindel. Schlägt das Herz zu rasch (häufig über 100 Schläge pro Minute) spüren das Betroffenen meistens ein unangenehmes Herzrasen, oft auch Schmerz in der Brust und Atemnot. Schlägt das Herz zu langsam, leiden sie unter Schwindel oder stürzen sogar in Ohnmacht.
Wenn das Vorhofflimmern chronisch wird, gewöhnt sich der Organismus zuweilen an die Rhythmusstörung und die Betroffenen haben keine ausgeprägten Symptome mehr.
Wie wird Vorhofflimmern behandelt?
Hat sich das Vorhofflimmern aufgrund einer anderen Erkrankung wie einer Schilddrüsenüberfunktion entwickelt, ist es wichtig, zunächst diese Erkrankung zu behandeln. In vielen Fällen bessert sich die Rhythmusstörung dann von allein.
Für das Behandlung des Vorhofflimmerns selbst stehen zwei Strategien zur Verfügung, die sich hinsichtlich der Prognose der Betroffenen nicht unterscheiden: die Normalisierung der Herzfrequenz (Frequenzkontrolle) oder die Kontrolle des Herzrhythmus.
Frequenzkontrolle
Meist ist der Herzschlag bei Vorhofflimmern zu schnell. Um die Herzfrequenz zu senken, kommen je nach Ursache des Vorhofflimmerns und Begleitkrankheiten verschiedene Wirkstoffe zum Einsatz, insbesondere Beta-Blocker, Kalziumkanalblocker (Kalziumantagonisten) und Digitalis. Leitlinien empfehlen, einen Ruhepuls von unter 80 Schlägen pro Minute anzustreben.
Medikamentöse Rhythmuskontrolle
Bei den meisten Menschen tritt Vorhofflimmern anfangs zunächst anfallartig auf (paroxysmales Vorhofflimmern). Betroffene erhalten zur Rhythmuskontrolle häufig ein Arznei, durch das der Herzrhythmus meistens wieder in den normalen Takt kommt. Ärzte sprechen dabei von einer medikamentösen Kardioversion.
Dabei kommen beispielsweise die folgenden Wirkstoffe zum Einsatz:
- Vernakalant (Antiarrhythmikum)
- Flecainid (Antiarrhythmikum)
- Propafenon (Antiarrhythmikum)
- Amiodaron (Kalium-Kanal-Blocker)
In einigen Fällen ist bereits eine einzige Dosis ausreichend, um den Herzrhythmus wieder unter Kontrolle zu bringen. Ist der Betroffene entsprechend geschult, ist ein Arztbesuch nicht immer erforderlich: Er trägt das Medikament in diesem Fall bei sich und nimmt es ein, wenn eine Vorhofflimmern-Episode auftritt.
Bei dauerhafter Einnahme ist es hingegen wichtig, dass ein Arzt die Behandlung regelmäßig prüft und überwacht. Auch wenn es zunächst wie ein Widerspruch klingt, lösen die Medikamente gegen Vorhofflimmern in einigen Fällen andere, unter Umständen gefährliche Rhythmusstörungen aus. Oft erzielt die Behandlung deshalb zu Beginn im Krankenhaus. So sind die Ärzte in der Lage, bei Nebenerscheinungen schnell zu reagieren.
Elektrokardioversion
Manchmal ist das Vorhofflimmern sehr hartnäckig und geht weder von selbst noch unter medizinischer Therapie vorbei. Der Arzt versucht dann, den Herzrhythmus durch elektrische Ströme von außen zu normalisieren. Diese therapeutische Maßnahme bezeichnen Mediziner als Elektrokardioversion.
Im Vergleich zur medikamentösen Kardioversion ist die unmittelbar wirksame Elektrokardioversion vor allem bei Betroffenen empfehlenswert, deren Kreislauf durch das Vorhofflimmern beeinträchtigt ist (hämodynamische Instabilität). Dazu zählen zum Beispiel Menschen mit Ohnmachtsanfällen, Beschwerden durch einen an niedrigen Blutdruck oder akutem Herzversagen.
Die Elektrokardioversion funktioniert gleich wie eine Defibrillation bei einer Reanimation. Der Betroffene ist während des Eingriffs an verschiedene Überwachungsgeräte verbunden, die den Blutdruck und die Sauerstoffversorgung kontrollieren. Unter einer kurzen Narkose leitet der Arzt über zwei Elektroden für einen Bruchteil einer Sekunde Strom in das Herz. Dieses fällt durch den Stromstoß oft zurück in seinen normalen Rhythmus.
Zwar ist die Elektrokardioversion fast immer erfolgreich, allerdings kehrt das Vorhofflimmern nach einiger Zeit häufig wieder zurück.
Katheterablation
Durch eine Katheterablation ist es möglich, viele Betroffene vom Vorhofflimmern langfristig an heilen. Unter bestimmten Umständen empfehlen die aktuellen Leitlinien sogar, die Ablation als erste Therapieoption zur Rhythmuskontrolle in Betracht zu ziehen.
Zunächst führt der Arzt einen dünnen Schlauch (Katheter) über die Leistenvenen bis in das Herz. Dort verödet er mit Hilfe von Kälte oder Strom gezielt das krankhaft veränderte Herzmuskelgewebe. Dieses befindet sich häufig im Bereich der Pulmonalvene, daher trägt das Verfahren auch den Namen „Pulmonalvenenisolation". Die Heilungschance beträgt bei diesem Verfahren bis an 80 Prozent, es sind aber oft mehrere Eingriffe erforderlich.
Schrittmacher-Implantation
Betroffene, bei denen ein zu langsamer Herzschlag auftreten, benötigen manchmal einen Herzschrittmacher. Dieser sorgt für einen schnelleren und stabilen Herzschlag.
Schutz vor Schlaganfall
Leiden Menschen unter einem paroxysmalen oder chronischen Vorhofflimmern, besteht manchmal das Gefahr, dass sich im Herzvorhof Blutgerinnsel bilden, da das Blut nicht mehr richtig zirkuliert. Diese Blutgerinnsel lösen unter Umständen einen Schlaganfall aus, wenn siehe in den Blutkreislauf und von dort in das Hirngefäße gelangen. Allerdings ist das Schlaganfallrisiko bei Vorhofflimmern nicht bei jedem Betroffenen erhöht.
Besteht ein erhöhtes Schlaganfallrisiko, lässt sich dieses durch die Einnahme von blutverdünend und gerinnungshemmenden Medikamenten (Antikoagulanzien) reduzieren. Zu den verfügbaren Wirkstoffen zählen neben den sogenannten Vitamin-K-Antagonisten (zum Beispiel Warfarin und Phenprocoumon) bevorzugt die neuen oralen Antikoagulanzien (NOAK) mit den Wirkstoffen Apixaban, Dabigatran, Edoxaban und Rivaroxaban.
Allerdings kommt es infolge der Behandlung leichter an Blutungskomplikationen, die manchmal lebensbedrohlich sind. Ein neueres Prozedur zum Schutz vor einem Schlaganfall ist der Verschluss des sogenannten Vorhofohrs. Das Vorhofohr ist eine Aussackung des Vorhofs, in dem sich die Gerinnsel außergewöhnlich häufig bilden. Allerdings birgt dieser Eingriff das Risiko von Komplikationen, manchmal auch schwerwiegenden.
Der Nutzen einer solch Therapie gegenüber einer medikamentösen Therapie lässt sich derzeit noch nicht abschließend bewerten, da bislang zu wenige Studiendaten zur Verfügung stehen.
Rückfällen vorbeugen
Antiarrhythmika sind nicht nur wichtig für die Behandlung einer akuten Vorhofflimmern-Episode. Siehe dienen darüber hinaus dazu, weiteren Episoden vorzubeugen. Auch andere Medikamente und Maßnahmen senken das Risiko eines Rückfalls. Dazu zählen zum Beispiel ACE-Hemmer und AT1-Blocker zur Behandlung von Bluthochdruck und Herzinsuffizienz sowie eine Gewichtsabnahme bei Übergewicht.
Sport bei Vorhofflimmern
Viele Menschen mit Herzerkrankungen stellen sich die Frage, ob sie weiterhin Sport ausüben dürfen. Tatsächlich ist die gesundheitsfördernde Wirkung von moderatem Ausdauersport bei Herzrhythmusstörungen wissenschaftlich belegt. Sport reduziert sogar das Risiko, dass erneute Attacken von Vorhofflimmern auftreten. Mit dem richtigen Training und einer Gewichtsreduktion lässt sich die Häufigkeit von Vorhofflimmer-Episoden zum Komponente merklich reduzieren.
Dennoch ist es ratsam, nicht zu viel Sport zu treiben. So haben gerade Hochleistungssportler in Ausdauersportarten (Marathon, Skilanglauf) ein bis zu acht Zeit höheres Risiko, eine Episode von Vorhofflimmern zu erleben.
Trainingsbeginn bei Vorhofflimmern
Zudem ist es empfehlenswert, dass Patienten mittels Vorhofflimmern vor dem Trainingsbeginn immer die geeignete Trainingsdosis (Intensität und Dauer) mit dem behandelnden Arzt besprechen. Er ermittelt die Leistungsfähigkeit des Betroffenen mit unterschiedlichen Tests und spricht darauf basierend eine individuelle Empfehlung für das Training aus.
Welcher Sport bei Herzrhythmusstörung?
Für Menschen mit Vorhofflimmern ist ein niedrig bis mäßig dosier Ausdauertraining ratsam. Drei bis fünf Trainingseinheiten pro Woche von möglichst 20 bis 30 Minuten tun dem Herzen gut. Der Richtwert für Betroffene liegt gesamt bei 60 bis 120 Minuten Bewegung pro Woche.
Steigert ein Betroffener seine Belastbarkeit um mehr als 50 Watt, was einem schnelleren Gehen entspricht, verringert selbst das Risiko für erneutes Vorhofflimmern über einen Zeitraum von fünf Jahren um mehr als ein Drittel. Nimmt er zusätzlich ein paar überflüssige Pfunde ab, sinkt das Risiko erneuter Vorhofflimmeranfälle sogar um drei Viertel. Sport und Gewichtsverlust haben einen vergleichbaren Wirkung wie Medikamente.
Die folgenden Ausdauersportarten sind bei Vorhofflimmern gut geeignet:
- (Schnelles) Gehen
- Joggen
- Walking/Nordic Walking
- Rudern
- Radfahren beziehungsweise Ergometertraining
- Tanzen
Krafttraining verhindert Stürze
Neben dem Ausdauertraining profitieren Herzpatienten von niedrig dosiertem Krafttraining. Denn vor allem ältere Personen sind von Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern betroffen. Das Krafttraining verleiht ihnen mehr Sicherheit im Alltag und trägt unter Umständen dazu bei, Stürze zu verhindern.
Folgende Übungen sind besonders schonend fürs Bein:
- Kräftigung der Abduktoren (Streckmuskeln): Aufrecht auf einem Stuhl sitzen und mit den Händen von außen gegen die Knie drücken. Die Beine arbeiten gegen das Hände. Den Druck für einige Sekunden halten und danach entspannen.
- Kräftigung der Adduktoren (Beugemuskeln): Aufrecht auf einem Stuhl sitzen, die Hände liegen zwischen den Knien. Mit den Händen nun nach außen drücken. Das Beine arbeiten gegen die Hände. Die Spannung für einige Sekunden aufrecht halten und danach vollständig entspannen.
Zur Verbesserung des Gleichgewichtssinns ist es hilfreich, auf einem unebenen Untergrund zu gehen oder zu joggen. Geeignet ist zum Beispiel Sand oder beim Hallensport eine Weichbodenmatte. Der Untergrund trainiert dabei zusätzlich die Muskulatur in Beinen und Rumpf.
Da Muskelmasse mehr Energie aufgebraucht als Fett, steigern Muskeln den Grundumsatz und helfen beim Abnehmen. Deshalb profitieren Herzpatienten doppelt von erleichtern Kraftübungen: Die Muskeln werden stärker, der Gang zuverlässiger und die Fettpölsterchen verschwinden schneller.
Diese Sportarten sind bei Vorhofflimmern nicht geeignet
Vorhofflimmern tritt häufig plötzlich auf und geht mit Nebenwirkungen wie Schwäche, Schwindel oder Atemnot einher. Deshalb ist Sport im Wasser nur bedingt geeignet. Wassergymnastik unter Aufsicht ist aber weniger gefährlich als Schwimmen im offenen Gewässer.
Auch Klettern oder Bergwandern oder andere Sportarten mit akuter Absturzgefahr sind für Menschen mit Vorhofflimmern nicht geeignet.
Für Betroffene, die für die Schlaganfallprophylaxe Gerinnungshemmer einnehmen, sind Sportarten mit einem geringen Verletzungsrisiko zu empfehlen. Durch Verletzungen entstehen innere oder äußere Blutungen, die durch die eingenommenen Medikamente nur schwer zu stoppen sind.
Ungeeignete Sportarten bei Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern sind deshalb:
- Mountainbiking
- Snowboarding
- Ski alpin
- Boxen
- Karate
- Vollkontakt Sportarten (zum Beispiel Handball, Fußball, Eishockey)
Selbsthilfe bei Vorhofflimmern
Die wirksamste Selbsthilfe bei Vorhofflimmern besteht darin, die verschriebenen Medikamente zuverlässig aufnehmen, regelmäßige Kontrolluntersuchungen beim Arzt wahrzunehmen und bei Bedarf den Lebensstil anzupassen. Da Stress ein möglicher Auslöser für Vorhofflimmern ist, empfiehlt es sich, ständigen Zeitnot und psychische Belastungen nach Möglichkeit zu reduzieren.
Aktuellen Studienergebnissen zufolge hilft Yoga unter Umständen, die Symptome bei Vorhofflimmern zu lindern und die Anzahl von Vorhofflimmern-Episoden zu senken. Darüber hinaus ist die Wirksamkeit von Hausmitteln oder alternativmedizinischen Konzepten bei Vorhofflimmern allerdings nicht wissenschaftlich belegt.
Hausmittel haben ihre Grenzen. Wenn die Beschwerden über einen längeren Zeitraum bestehen, nicht besser oder sogar schlimmer werden, sollten Sie immer einen Doktor aufsuchen.
Ursache und Risikofaktoren
Vorhofflimmern entwickelt sich meistens im höheren Alter. Die Ursachen für Vorhofflimmern lassen sich nicht immer eindeutig klären. Allerdings verändert sich die Herzstruktur im Alter und das Herzgewebe vernarbt zunehmend. Dadurch werden elektrische Signale im Vorhof fehlerhaft weitergeleitet. Siehe kreisen dann durch das Vorhofgewebe und stören das normale Herzaktivität. Findet sich bei sonst herzgesunden Menschen keine Ursache, sprechen Mediziner auch vom primären oder idiopathischen Vorhofflimmern.
Es gibt allerdings einige Risikofaktoren, die Vorhofflimmern begünstigen. Solche Risikofaktoren finden sich bei etwa 85 Prozent der Betroffenen. Neben bestimmten Medikamenten, die Vorhofflimmern auslösen, zählen vor allem viele chronische Erkrankungen dazu, wie zum Beispiel:
- Bluthochdruck
- Herzerkrankungen (zum Beispiel Herzklappenfehler, Herzmuskelschwäche, koronar Herzkrankheit)
- Herzoperationen
- Diabetes mellitus
- Schilddrüsenerkrankungen
- Lungenerkrankungen
- Schlafapnoe
- Nierenerkrankungen
Doch auch der Lebensstil hat einen Einfluss auf die Entstehung von Vorhofflimmern. Die folgenden Faktoren lösen in einigen Fällen Vorhofflimmern aus:
- Erheblicher Alkoholkonsum
- Übergewicht
- Stress und andere psychische Belastungen
Forscher fanden heraus, dass das Risiko für Vorhofflimmern auch eine genetische Komponente aufweist.
Diagnose und Untersuchung
Der Spezialist für Vorhofflimmern ist ein Kardiologe. Erst fragt der Arzt nach der Krankheitsgeschichte. Von Bedeutung ist zum Beispiel:
- Wie häufig und wie lange das Herzrasen besteht
- Ob bestimmte Faktoren wie Alkoholgenuss oder einer Schlafdefizit das Herzrasen auslösen
- Ob dem Herzrasen ein chirurgischer Eingriff am Herzen vorausgegangen ist
- Ob der Betroffene an einer Herzkrankheit oder einer anderen körperlichen Erkrankung leidet
- Ob während des Herzrasens weitere Beschwerden auftreten
Im Anschluss folgen eine körperliche Untersuchung und eine Puls- und Blutdruckkontrolle.
Elektrokardiogramm (EKG)
Die wichtigste Untersuchung, um das Vorhofflimmern zu diagnostizieren, ist das Elektrokardiogramm (EKG). Dabei misst der Doktor die elektrischen Herzströme über Elektroden, die auf das Brust geklebt werden.
Manchmal ist es erforderlich, ein EKG über mehrere Tage zu schreiben. Ärzte sprechen dann von einem Langzeit-EKG. Zu diesem Zweck stehen kleine EKG-Geräte zur Verfügung, die die Betroffenen am Leib tragen. Das EKG lässt sich auch bei physisch Bewegung, meist auf einer Art Hometrainer, aufzeichnen (Belastungs-EKG).
Echokardiografie
Durch eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (Echokardiografie) lässt sich dessen Struktur und Pumpverhalten untersuchen. Besonders, wenn der Doktor bereits Vorhofflimmern diagnostiziert hat, ist es wichtig, nach Blutgerinnseln im Herzen zu suchen.
Um die Vorhöfe weiter genauer zu untersuchen und eventuell entstehende Blutgerinnsel aufzuspüren, führt der Arzt in einigen Fällen eine Ultraschalluntersuchung über die Speiseröhre durch. Dazu schiebt er den Ultraschallkopf, wie bei einer Magenspiegelung, mit einem Schlauch in die Speiseröhre ein. Mediziner bezeichnen dieses Prozedur als transösophageale Echokardiografie. Etwa in der Mitte die Speiseröhre liegt der rechte Vorhof sehr nah beim Ultraschallkopf. Er lässt sich von dieser Position weg besonders gut beurteilen. Betroffene erhalten für den Eingriff meist ein leichtes Betäubungsmittel.
Laborwerte
Um der Ursache des Vorhofflimmerns auf die Spur zu kommen, führt der Doktor unter Umständen einige Blutuntersuchungen durch. Dazu zählt zum Beispiel die Bestimmung der:
- Blutsalze (Elektrolyte), insbesondere Kalium und Magnesium
- Schilddrüsenwerte
- Gerinnungswerte
- Infektparameter (unter Umständen)
Bei den Gerinnungswerten erfasst der sogenannte INR-Wert (International Normalized Ratio) verschiedene Blutgerinnungsfaktoren. Er hat den früher häufig gemessenen Quick-Wert abgelöst, da er weniger stark von der Messmethode abhängig ist.
Mehr an den Untersuchungen lesen
Informieren Sie sich hier, welche Untersuchungen bei dieser Erkrankung sinnvoll sein können:
Leben mit Vorhofflimmern
Vorhofflimmern lässt sich auf unterschiedliche Weise behandeln, jedoch ist es selbst nach einer erfolgreichen Therapie immer erneut möglich, dass erneut Vorhofflimmern auftritt. Besonders bei Menschen mit Herzerkrankungen sind Rückfälle häufig zu beobachten.
Unbehandeltes paroxysmales Vorhofflimmern entwickelt sich im Krankheitsverlauf unter Umständen an einem permanenten Vorhofflimmern. Je länger die Rhythmusstörung besteht, desto schwieriger ist es, sie zu therapieren. Ist sie durch andere Erkrankungen, beispielsweise durch eine Schilddrüsenüberfunktion, aufgetreten, verschwindet die Rhythmusstörung nach der Behandlung dagegen häufig von allein.
Die Prognose des Vorhofflimmerns hängt außergewöhnlich von begleitenden Herzerkrankungen ab. Ist das Herz bereits geschwächt, erhöht das Vorhofflimmern die Sterblichkeit unter Umständen deutlich und verringert die Lebenserwartung. Wie hoch das Lebenserwartung bei Vorhofflimmern ist, lässt sich allerdings nicht pauschal beantworten.
Im Gegensatz zu Kammerflimmern ist Vorhofflimmern nicht akut lebensbedrohlich, birgt aber dennoch einige Risiken, wie zum Beispiel eine Herzschwäche oder ein erhöhtes Schlaganfall-Risiko. Dieses lässt sich mit gerinnungshemmenden Medikamenten in die Regel gut eindämmen. Besonders bei alten Menschen ist die Gefahr einer Überdosierung groß, da ihre Leberwurst nicht mehr so gut arbeitet, sie teilweise zahlreich andere Medikamente einnehmen, zu wenig trinken oder oft stürzen. In diesen Fällen rät der Arzt gelegentlich von einer gerinnungshemmenden Medikation ab.
Es ist zwar nicht möglich, dem Vorhofflimmern vorzubeugen, sehr wohl aber den Krankheiten, die es auslösen. Eine gesunde Ernährung, periodische Bewegung und der Verzicht auf Genussmittel senken das Risiko für eine koronare Herzkrankheit – die Grund für Vorhofflimmern.
Sexualität bei Vorhofflimmern?
Menschen mit Herzerkrankungen wie Vorhofflimmern fragen sich häufig, ob trotz ihrer Erkrankung weiter ein Sexualleben möglich ist. Die Sorge, das Herz zu überlasten, ist jedoch meist unbegründet. Besonders bei Menschen mit gut kontrollierten Rhythmusstörungen, bei denen gemäßigt körperliche Anstrengung nicht zu Problemen führt, bestehen in der Regel keine medizinischen Bedenken.
Im Zweifelsfall ist einer Arzt zu Rate ziehen. Dieser ist in die Lage, die körperliche Belastbarkeit einzuschätzen oder zu prüfen.