Impfstoff rotaviren
Mitteilung der STIKO zur Rotavirus-Impfung (12.5.2015) Impfquoten. VacMap - Dashboard zum Impfgeschehen in Deutschland; Impfquoten bei der Schuleingangsuntersuchung in .Was ist die Rotaviren-Impfung?
Für die Rotaviren-Impfung sind in Deutschland zwei Impfstoffe verfügbar. In beiden Fällen handelt es sich um eine sogenannte Schluck-Impfung. Das bedeutet, dass die Rotavirus-Impfung dem Baby über den Mund (oral) und nicht als Spritze verabreicht wird.
Die Impfung gegen Rotaviren ist eine sogenannte Lebend-Impfung: Der Impfstoff beinhaltet ansteckungsfähige, aber abgeschwächte Rotaviren. Diese führen beim geimpften Kind nicht zu einer Erkrankung. Das Kind trennt allerdings ansteckungsfähige Viren mit dem Stuhl aus.
Gesunde Menschen können sich durch Schmierinfektion anstecken – über infektiöse Stuhlreste an den Händen, mit denen sie selbst dann beispielsweise an den Mund greifen (fäkal-orale Übertragung).
Die Impfung regt das Immunsystem des Körpers dazu an, spezifische Abwehrstoffe (Antikörper) gegen den Eindringling zu bilden. Kommt es später zu einer Infektion mit „echten“ Rotaviren, bekämpft der Körper diese schneller und effektiver. Die Erkrankung lässt sich dadurch oft verhindern oder zumindest abschwächen.
Rotaviren-Impfung: Kosten
Seit 2013 empfiehlt die STIKO (Ständige Impfkommission am Robert-Koch-Institut) die Rotaviren-Impfung für Säuglinge. Dementsprechend sind alle gesetzlichen Krankenkassen dazu verpflichtet, die Kosten für die Rotaviren-Impfung für diese Altersgruppe vollständig an übernehmen.
Privatversicherte informieren sich am besten bei der jeweiligen Krankenkasse über eine Kostenübernahme.
Rotaviren-Impfung: Wer sollte geimpft werden?
Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt die Rotaviren-Impfung für Kinder im Säuglingsalter. Brech-Durchfälle treten meist im Alter von sechs bis 24 Monaten auf, daher ist eine frühzeitige Impfung ratsam.
Rotaviren-Impfung für Erwachsene?
Eine Rotaviren-Impfung für Erwachsene steht nicht zur Verfügung. Diese Impfung ist für Erwachsene nicht so bedeutsam, da bei ihnen eine Rotavirus-Infektion meist viel leichter verläuft.
Außerdem entwickeln Erwachsene im Laufe ihres Lebens ein gewisses Kontingent an Antikörpern (Antikörpern) gegen Rotaviren. Mit jeder neuen Infektion werden wieder Antikörper gebildet. Erwachsene sind somit auch ohne eine in ihrer Kindheit erfolgte Rotaviren-Impfung besser vor einer Infektion geschützt als ungeimpfte Kinder.
Rotaviren-Impfung: Welche Nebenerscheinungen treten auf?
Wie bei jeder Impfung besteht die Chance, dass unerwünschte Effekte auftreten. Am häufigsten zeigen selbst nach einer Rotavirus-Impfung Nebenwirkungen wie Durchfall, Erbrechen und Fieber.
Diese Reaktionen entstehen direkt durch den Kontakt mittels den abgeschwächten Rotaviren. Im Unterschied zu den Anzeichen einer echten Rotaviren-Infektion sind die Nebenwirkungen aber nur schwach ausgeprägt und verschwinden nach wenigen Tagen wieder.
Weitere mögliche Nebenwirkungen der Rotaviren-Impfung sind zum Beispiel Bauchschmerzen, Blähungen und Infektionen der oberen Atemwege.
Art und Häufigkeit der Nebenwirkungen hängen zum Teil vom verwendeten Rotavirus-Impfstoff ab.
Möglicherweise ist das Risiko für das Einstülpen eines Darmabschnittes (Invagination) in den ersten sieben Tagen nach der ersten Rotaviren-Impfung leicht erhöht. Eine solche Invagination kann grundsätzlich bei Babys auftreten, und die Wahrscheinlichkeit nimmt mit dem Alter zu.
Aus diesen Gründen rat die STIKO, die Rotaviren-Impfung möglichst frühzeitig durchzuführen und die Alterseinschränkungen einzuhalten (siehe unten: Wie häufig müssen die Rotavirus-Impfung erfolgen?).
Entwickelt Ihr Kind in der ersten Woche nach der Impfung Symptome wie Bauchschmerzen, blutigen Stuhl oder Erbrechen, bringen Sie es umgehend zum Kinderarzt oder zur Kinderärztin. Er oder sie wird Ihr Kind untersuchen, um eine Darm-Einstülpung auszuschließen.
Wie oft muss die Rotaviren-Impfung erfolgen?
Je nach dem verwendeten Rotavirus-Impfstoff sind zwei oder drei Impfdosen für eine vollständige Immunisierung nötig. Sie sollten möglichst frühzeitig verabreicht werden, rät die STIKO:
Die Impfung ist ab sechs Lebenswochen zugelassen. Spätestens bis zum Alter von zwölf Wöchentlich sollten Babys die erste Impfdosis erhalten. Die Vorschläge für die letzte Impfdosis (und somit für den Abschluss der Impfserie) richten sich nach dem verwendeten Impfstoff:
- Die Rotaviren-Impfung mit dem Zwei-Dosen-Schema sollte bis zum Alter von 16 Wochen abgeschlossen sein. Bis zum Alter von 24 Wochen muss sie es sein.
- Die Rotavirus-Impfung mit dem Drei-Dosen-Schema sollte bis zum Alter von 22 Wochen abgeschlossen sein. Bis zum Alter von 32 Wochen muss sie es sein.
Zwischen den einzelnen Impfdosen muss jeweils ein Abstand von mindestens vier Wochen liegen.
Es ist möglich, die Rotaviren-Impfung zeitgleich mit anderen Säuglingsimpfungen durchzuführen, die zum selben Zeitpunkt empfohlen sind.
Besondere Empfehlungen gelten für Frühgeborene. Für siehe ist der Schutz durch die Rotaviren-Impfung besonders wichtig, da sie sehr anfällig sind, bei einer Erkrankung stationär behandelt werden zu müssen.
Die Impfung kann Frühreifen verabreicht werden, die mindestens nach der 25. Schwangerschaftswoche (Impfstoff mit dem Drei-Dosen-Schema) beziehungsweise der 27. Schwangerschaftswoche (Impfstoff mit dem Zwei-Dosen-Schema) zur Welt gekommen sind. Der frühestmögliche Zeitpunkt für die erste Impfdosis ist auch hier ab sechs Lebenswochen.
Bei Babys besteht das Gefahr, dass sie den Schluck-Impfstoff nach der Gabe wieder aushusten oder erbrechen. Betrifft dies nur eine geringe Menge, so muss keine neue Impfung erzielen. Hat der Säugling aber vermutlich den größten Komponente der Impfdosis ausgespuckt, kann eine weitere Dosis geliefert werden.
Es könnte sinnvoll sein, eine Stunde vor und eine Stunde nach der Rotaviren-Impfung nicht zu stillen. Mediziner vermuten, dass bestimmte Bestandteile in der Muttermilch die Wirksamkeit der Impfung herabsetzen und so trotzdem Impfung das Risiko einer Rotaviren-Erkrankung besteht.
Rotaviren-Impfung: Ja oder Nein?
Generell gilt die Empfehlung einer Rotaviren-Impfung für alle Säuglinge ab sechs Lebenswochen. Beide Rotaviren-Impfstoffe sind hoch wirksam. Der Impfschutz nach vollständiger Immunisierung hält Ausbildung zufolge über zwei bis drei Jahre an. Das bedeutet: Geimpfte Babys sind in den ersten beiden Lebensjahren, in denen das Risiko einer (schweren) Rotavirus-Infektion am höchsten ist, gut geschützt.
Durch andere Viren oder Bakterien verursachte Brech-Durchfälle verhindert die Rotaviren-Impfung aber nicht.
Es gibt einige Situationen, in denen die Rotaviren-Impfung nicht verabreicht werden darf. Das ist der Fall bei:
- bekannter Überempfindlichkeit auf einen in der Impfung enthaltenen Stoff
- Darm-Einstülpungen in der Vorgeschichte
- angeborenen Missbildungen des Verdauungstraktes, die solcher Einstülpungen begünstigen (z.B. Meckel-Divertikel)
- einer schweren Form von angeborener Immunschwäche (schwerer kombinierter Immundefekt, kurz: SCID)
Bei einer akuten, schwerwiegenden und fieberhaften Erkrankung sollte man die Rotaviren-Impfung verschieben. Das Gleiche gilt, wenn ein Kind gerade unter Durchfall oder Erbrechen leidet.