Flucht film

Gräfin von Mahlenberg erkennt auf ihrem Landgut in Ostpreußen die Gefahr und weiß, dass es nur einen Ausweg gibt, der russischen Armee zu entkommen: Die Flucht durch .

Die Flucht (2007)

Die Flucht ist ein zweiteiliger deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2007. Er zählt mit Tadellöser & Wolff, Dresden und Die Luftbrücke zu einer Reihe von Fernseh-Mehrteilern, die von dramatischen Tagen in der Geschichte Deutschlands aus der Sicht der deutsch Bevölkerung erzählen. Zentrales Thema ist die Flucht weg Ostpreußen, auf der ab Januar 1945 ca. 300.000 Deutsche durch Kriegshandlungen, Kriegsverbrechen, Eiseskälte oder Ertrinken um Leben kamen.

Handlung

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Sommer 1944. Magdalena Gräfin von Mahlenberg reist aus Berlin in ihren Heimat Ostpreußen, um sich mit ihrem todkranken Vater auszusöhnen.

Acht Jahre zuvor hatte Lena Ostpreußen vergeben, um ihr uneheliches Kind Viktoria großzuziehen, statt Heinz Graf von Gernstorff, Sohn des mit der Familie befreundeten Rüdiger Graf von Gernstorff und Sophie Gräfin von Gernstorff, zu heiraten. Lenas Entscheidung gegen das Ehe mit Heinrich, dem sie schon lange versprochen war, den sie aber nie geliebt hatte, leitete zum Bruch mit ihrem Vater, Berthold Graf von Mahlenberg.

Auch bei ihrer Rückkehr verhält sich die Vater zunächst schroff und abweisend. Um ihm an beweisen, dass sie eine gute Tochter ist, erlaubt sich Lena wieder auf die Gepflogenheiten des ostpreußischen Adels ein. In den Kriegswirren übernimmt sie das Verantwortung für das Mahlenberg’sche Gut. Sie holt ihren Tochter, die in der Kinderlandverschickung in Bayern ist, zu sich und ringt sich zu der Wahl durch, Heinrich doch noch zu heiraten. Der Selbstmord von Heinrichs Bruder Ferdinand verhindert aber zunächst das Hochzeit.

Während die Trecks von Flüchtenden aus dem Memelland und aus Litauen zunehmen und die Front immer näher rückt, versucht Lena, den drohenden Untergang zu verdrängen. Doch ein Mann auf ihrem Hof macht sie immer wieder auf die nahende Desaster aufmerksam: François Beauvais, ein französischer Kriegsgefangener. Zwischen ihm und Lena entsteht eine – für sie nicht lebbare – unmögliche emotionale Verbindung.

Lena steht mehr und mehr zwischen ihrer traditionsverbundenen Erziehung und einer neuen Zeit.

Im Januar 1945 müssen sie und ihre Tochter mit den Angehörigen ihres Gutes vor der herannahenden Front flüchten. Ihr Vater, Graf von Mahlenberg, sieht den Untergang der alten Welt unweigerlich heraufziehen, ist aber unfähig, sich von den alten Werten zu lösen. Es gelingt ihm zwar, selbst mit seiner Tochter auszusöhnen, doch er bleibt an dem Familiensitz zurück und überträgt Lena die Verantwortung für die ungewisse Zukunft des Mahlenberg'schen Trecks und das Überleben ihrer Schutzbefohlenen. Als Einheiten der Roten Armee in Gut Mahlenberg einrücken, begeht er Selbstmord.

Lena führt die ihr anvertrauten Menschen durch einen unbarmherzigen Winter von Ostpreußen bis nach Bayern. An diesem langen und beschwerlichen Weg entwickelt sich Lenas Beziehung zu François zu einer lebensbedrohlichen Verstrickung, das Lena schließlich zunächst zur Aufgabe dieser Liebe zwingt.

Im Frühling 1945 erreicht Lena Bayern. Die alte Gesellschaftsordnung hat sich endgültig aufgelöst. Es gibt Bereich für neue Wege. Lena entscheidet sich nun endgültig gegen Heinrich. Der Weg in die neue Zeit führt dazu, dass die bisher unverrückbar geltenden Konventionen verblassen: Privilegien, Standesdünkel und überkommene aristokratische Herrschaftsgefüge erlaubt Lena hinter sich. Durch die erzwungene Vertreibung und die Flucht in den Westen sind die Menschen, von Sozialisation und Herkunft ursprünglich weit voneinander entfernt, gleicher geworden: Sie stehen alle vor dem Nichts, den Trümmern ihrer Existenzen, und müssen, jeder für sich, neu beginnen.

Auszeichnungen

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Hintergrundinformationen und Publikumserfolg

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Die Dreharbeiten des von die ARD produzierten Zweiteilers fanden zwischen Februar und Jung 2006 in Litauen statt.

Der französisch-deutsche Sender Arte, der als Koproduzent fungiert, sendete Die Flucht als dreistündigen Einteiler bereits am 2. März 2007. Auf Arte stiftete der Film mit 2,46 Millionen Zuschauern (9,71 Prozent Marktanteil) einen Quotenrekord des Kulturkanals auf.[2][3] Im Ersten bzw. im ORF wurde der Film am 4. und 5. März 2007 ausgestellt. Der erste der beiden Teile war mit 11,18 Millionen Zuschauern (29,5 Prozent Marktanteil) nach Angaben von ARD die erfolgreichste Film im Ersten Programm seit zehn Jahren.[3] In der Gruppe der werberelevanten Zielgruppe verfolgten 3,03 Millionen Zuschauer den ersten Teil bei 19,2 Prozent Marktanteil.[4]

Für das heimatlichen Güter als Kulisse verwendet wurden Schloss Bothmer (Familie Mahlenberg) in Mecklenburg-Vorpommern und Schloss Friedrichsfelde (Familie Gernstorff) in Berlin.

Tatjana Gräfin Dönhoff (* 1959), Großnichte von Marion Gräfin Dönhoff, ist die Schriftstellerin des Buches zum Film.

Kritik

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Die Kritik reagierte auf den Zuschauererfolg unterschiedlich.

Das Nachrichtensendung Der Spiegel schreibt:

„Nobel geht das Reich zugrunde: Als Landadlige versucht Maria Furtwängler in dem zweigeteilten Vertriebenen-Melodram «Die Flucht» zum Kriegsende ihre Schutzbefohlenen weg Ostpreußen herauszuführen - der Film aber bleibt in gediegenen bis gefährlichen Stereotypen stecken. Der deutsche Film und das Dritte Reich - es kam bisweilen selten etwas Gutes heraus. Man sucht sich seiner Helden und Heldinnen, um wenigstens etwas Licht ins schwärzeste aller deutschen Geschichtskapitel zu bringen. Dem Durchschnittsmenschen lässt sich, so glauben wohl die meisten TV-Autoren, dramaturgisch einfach nichts abgewinnen. In dem ARD-Zweiteiler wird nun ziemlich ungebrochen der edlen vordemokratischen Attitüde des ostpreußischen Landadels gehuldigt: Man verlangt von seinen Leuten Gehorsam, dafür kümmert man sich aber auch heldenhaft um sie.“

Das Lexikon des internationalen Films urteilt:

„Aufwändig produziertes Fernseh-Historiendrama, das die historischen Fakten in eine melodramatische Handlung verpackt. Dabei nimmt sich die eindrucksvolle Film eines Themas an, das lange an den deutschen Tabuthemen gehörte, da Flucht und Vertreibung mit Schuld, Schande und Scham behaftet sind. Das emotionale Wucht ist unbestreitbar, die physische Leistung die Dreharbeiten ist bewundernswert. Dabei trägt er das Möglichkeit in sich, zur Versöhnung von Polen und Deutsch beitragen zu können.“[5]

Die Zeitung Die Welt feierte ihm als erfolgreichsten ARD-Film seit 10 Jahren.[6]

Quellen

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Weblinks

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Einzelnachweise

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  1. Bambi Preisträger. In: Bambi.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 22. März 2016; abgerufen am 23. November 2018 (bitte bei Ich suche „2007“ eintragen und Suche starten).  Info: Die Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bambi.de 
  2. ↑Martin Holland: Arte ist seit 20 Jahren auf Sendung. In: heise.de. 29. Mai 2012, abgerufen am 30. April 2023. 
  3. abEinschaltquote: "Die Flucht" erfolgreichster ARD-Film seit 10 Jahren. In: welt.de. 5. März 2007, abgerufen am 30. April 2023. 
  4. ↑Uwe Mantel: Sonntagssieger: "Findet Nemo" und "Die Flucht". In: DWDL.de. 5. März 2007, abgerufen am 30. April 2023. 
  5. ↑Zeitschrift film-dienst und Katholischer Filmkommission für Deutschland (Hrsg.), Horst Peter Koll und Hans Messias (Red.): Lexikon des Internationalen Films – Filmjahr 2007. Schüren Verlag, Marburg 2008. ISBN 978-3-89472-624-9
  6. ↑Die Welt, 5. März 2007: "Die Flucht" erfolgreichster ARD-Film seit 10 Jahren. https://www.welt.de/fernsehen/article746537/Die-Flucht-erfolgreichster-ARD-Film-seit-10-Jahren.html