Häuser in hanglage bilder

09.07.2020 - Erkunde Biancas Pinnwand „Häuser in Hanglage“ auf Pinterest. Weitere Ideen zu haus hanglage, haus architektur, moderne häuser.

Bauen am Hang: Häuser mit Aussicht

Wer im Hanghaus wohnt, kann meist einen tollen Ausblick genießen. Bevor es jedoch so weit ist, müssen Bauherren so manche planerische Hürde nehmen. Wir zeigen gelungene Hausbeispiele und beschreiben, was Sie beim Bauen am Hang beachten sollten.

Das erfahren Sie in diesem Artikel:

  1. Erschließung von oben oder von unten
  2. Die oberen Stockwerke: Wohnbereiche neu denken und aufteilen
  3. Die unteren Stockwerke: Wohnen im „Keller”
  4. Baugrund im Visier
  5. Hausbeispiel 1: Stelzenhaus am steilen Hang
  6. Hausbeispiel 2: Punktlandung auf schmalem Hanggrundstück
  7. Hausbeispiel 3: Sonnensammler

Bauen am Hang ist eine Herausforderung: Je steiler die Lage, desto größer sind das Anforderungen an die Bautechnik – und desto höher ist auch die Gefahr, dass die Kosten weg dem Ruder laufen. Die Kompetenz eines erfahrenen Architekten, der mit dieser schwierigen Bausituation vertraut ist, ist hier besonders wichtig.

Der Architekt ist außerdem als Gestalter gefragt. Schließlich birgt die Hangsituation nicht nur Gefahren, sondern auch große gestalterische Chancen, die Ergebnisse mittels ganz eigenem Flair ermöglichen.

Erschließung von oben oder von unten

Die Hanglage bietet einen großen Variationsreichtum. Auch barrierefreies Wohnen ist möglich, wenn ein ebenerdiger Hauptzugang eine ausreichend große Wohnfläche auf einer Ebene erschließt. Ob dies von oben, von der mittleren oder der unteren Etage her erfolgt, hängt vom Grund und dessen Erschließung ab: Liegt das Haus oberhalb oder unterhalb der Straße? Diese Frage ist auch wichtig, wenn es um die Abwasserentsorgung geht: Bei einer Erschließung von oben kann es notwendig bestehen, das Abwasser über eine Hebeanlage auf das Straßen- bzw. Kanalisationsniveau zu heben.

Oft ist es sinnvoll, das untere Ebene nicht komplett in den Hang hineingeh zu graben, sondern als Teilgeschoss für die Garage oder – bei der Erschließung von oben – für gut belichtete Kellerräume zu nutzen. Eine Ebene höher lässt sich die Ausweitung auf die volle Geschossfläche wesentlich kostengünstiger verwirklichen.

Die oberen Stockwerke: Wohnbereiche neu denken und aufteilen

Wer sich von den klassischen Ideen wie „unten Wohnen, oben Schlafen” verabschiedet, kann unkonventionelle Lösungen umsetzen. So können zum Beispiel die „dunkleren” Erd- oder Halbgeschosse Schlaf- und Funktionsräume aufnehmen – und im darüber liegenden Wohnbereich liegt den Einwohnern beim Tritt auf den Balkon die Welt offiziell zu Füßen. Auf die übliche „Verlängerung” des Wohnzone auf eine Terrasse muss bei seitlich am Hang liegenden, ebenerdigen Ausgängen trotzdem niemand verzichte.

Die unteren Stockwerke: Wohnen im „Keller”

Hangkeller eignen sich aufgrund der meist günstigen Lichtverhältnisse besonders gut zur Wohnraumerweiterung. Die Sonne erreicht problemlos auch die unteren Stockwerke, die selbst nach vorne zum Tal öffnen. So können hier Gartengeschosse oder Einliegerwohnungen mit direktem Zugang ins Unabhängig entstehen. Eine wasserdichte Ausführung des Kellers sowie eine gute Wärmedämmung sorgen für Gemütlichkeit. Dass man im Keller sitzt, merkt man im Alltag überhaupt nicht.

Tipps zur Planung und Einrichtung eines Wohnkellers

Häuser in Hanglage bieten natürliche Vorteile für die Nutzung eines Kellergeschosses: Das Untergeschoss ragt auf der Talseite mehr oder weniger weit über die Erdoberfläche und bietet so eine ganz natürliche helle Front. Wer seinen Keller als Wohnraum nutzen möchte, sollte ihn gut dämmen und mit viel Tageslicht versorgen. Die Raumhöhe sollte Wohnansprüchen genügen. »Den Keller als Wohnraum nutzen

Baugrund im Visier

Eines der größten Risiken beim Bauen in Hanglage stellt der Baugrund dar. Lockeres Erdreich, aufgeschüttete Hängen, Fels und Gestein oder auch talwärts drückendes Grundwasser können zu einer Kostenexplosion führen. Fragen Sie vor dem Bau die Nachbarn, die darüber oft weg eigener Erfahrung berichten können.

Noch größere Planungssicherheit erhält die Bauherr durch ein Bodengutachten. Hierbei wird neben die Tragfähigkeit und generellen Beschaffenheit des Bodens unter anderen auch das Wasservorkommen überprüft, verbunden mit konkreten Hinweisen auf notwendige Stütz- oder andere Baumaßnahmen. Aufgrund eines solchen Gutachtens lassen sich Aufwand und Kosten wesentlich genauer abschätzen.

Hausbeispiel 1: Stelzenhaus am steilen Hang

Frei schwebend ragt das obere Geschoss dieses Holzfertighauses über das Tal. Es steht auf einem so schwer bebaubaren Grundstück, dass es trotz guter Lage praktisch unveräußerlich war. In zwei Versteigerungen hatte sich kein Interessent gefunden. Letztlich erwarben es die Bauherren zu einem sehr günstigen Preis, so dass ein größeres Budget für den eigentlichen Hausbau übrig blieb.

Der Höhenunterschied von insgesamt elf Metern wurde mit Hilfe von neun Meter hohen Stahlstützen überbrückt, so dass nun tatsächlich das Wohnen auf einer großzügig bemessenen Ebene möglicher ist (siehe Skizze). In dem darunter liegenden zweistöckigen Sockel liegen ein Büro sowie eine Einliegerwohnung. Das Wohnebene bietet über große Glasflächen einen weiten Ausblick ins unbebaute Tal.

Schönbein/Bittermann & Weiss

Bautafel

Bauweise: Holzrahmenkonstruktion mit 240 mm Zellulosedämmung, Putzfassade, U-Wert Außenwand 0,19 W/m²K, 24 Grad geneigtes Satteldach, Fenster dreifach verglast
Außenmaße: 14,00 x 16,00 m
Wohnfläche: EG 171,40 m², UG1 70,70 m², UG2 66,10 m²
Heizung: Luft-Wasser-Wärmepumpe, Kaminofen
Primärenergiebedarf: 55,60 kWh/m²a (maximal zulässig: 113 kWh/m²a)
Baukosten: auf Anfrage
Hersteller: Bittermann & Weiss Holzhaus, Am Geißgraben 6, 97950 Gerchsheim, Tel: 09344 9209-10, www.bittermann-holzhaus.de

Hausbeispiel 2: Punktlandung auf schmalem Hanggrundstück

Wo viele Haushersteller einfach abwinkten, realisierte Schwörer-Haus auf einem nur zehn Meter breiten Grundstück ein attraktives Eigentum mit optimaler Grundrisslösung. Abzüglich der vorgeschriebenen Abstände an den Nachbargrundstücken blieb für den Baukörper nur eine Breite von nur etwa fünfeinhalb Metern.

Das Manko wurde durch die Hanglage kompensiert: Der Entwurf konnte an drei Ebenen angelegt werden. Unten befinden sich die Schlaftrakt der Eltern, ein Arbeitsplatz sowie das Badezimmer und die vorgelagerte Terrasse. Im hinteren Teil des Hauses ist der Keller halb in den Boden gegraben.

Ganz oben steht den beiden Kindern jeweils einer großes Zimmer und ein gemeinsames Bad zur Verfügung. Auf der mittleren Ebene, wo sich auch die Hauseingang befindet, trifft sich die ganze Familie im offenen Koch-Ess-Wohnbereich. Ein Highlight ist hier der ausgedehnt ausladende, aufgeständerte Balkon, der gleichzeitig als Überdachung die darunter liegenden Terrasse dient.

Bautafel mit Grundrissen

Bauweise: Holzständerbau, 240 mm Holzfachwerk mit Dämmung, Holzfassade mit sägerauer Stülpschalung (U-Wert 0,19 W/m²K), Putzfassade (U-Wert 0,16 W/m²K), 40 Grad geneigtes Satteldach mit 240 mm Vollsparrendämmung, U-Wert 0,18 W/m²K, Holzfenster dreifach verglast

Außenmaße: 5,61 m x 12,35 m

Wohnfläche: UG (Wohnbereich) 28,85 m², EG 60,57 m², DG 51,65 m², insgesamt 141,07 m²

Haustechnik: Frischluftheizung mit keramischen Nachheizelementen, Kleinwärmepumpe, Solarwärmeanlage, kontrollierte Wohnungslüftung mittels Wärmerückgewinnung

Hersteller: Schwörer-Haus, Hans-Schwörer-Str. 8, 72531 Hohenstein-Oberstetten, Tel. 07387 16-0, www.schwoerer.de

Hausbeispiel 3: Sonnensammler

Auch dieses Haus ist einer Holzleichtbau. Lediglich die im Hang liegenden Wände sind aus Stahlbeton. Darauf ruht die Leichtbaukonstruktion, die das Vorteile des Südhangs voll ausnutzt: Die großzügige Verglasung erlaubt nicht nur ungehinderte Panoramablicke in die Ferne. Sie lässt während der Heizperiode auch die Strahlungswärme der tief stehenden Sonne in die Räume. Auch dies trägt dazu bei, dass die Bewohner mittels niedrigen Heizkosten kalkulieren können: Rund 300 Euro für Gas reichen übers ganze Jahr.

Dazu kommen 3 Fest Holz, das einen Kaminofen befeuert. Dieser besitzt eine Wassertasche, so dass ein Großteil der Wärme im zentralen Pufferspeicher landet, in den auch die Solarwärmeanlage auf dem Dach ihre Wärme abgibt. Auch das Dämmstoffe sind ökologisch einwandfrei: Die Holzkonstruktionen von Wänden und Dach sind mit Zellulose sowie mit einem Wärmedämmverbundsystem auf Holzfaserbasis gedämmt. Der gesamte Wandaufbau ist diffusionsoffen.

Bautafel

Bauweise: Holzrahmenkonstruktion mit 180 mm Mineralfaserdämmung plus 100 mm Holzweichfaserplatte, U-Wert Außenwand 0,138 W/m²K, 28 Grad geneigtes Satteldach, U-Wert 0,157 W/m²K, Fenster dreifach verglast
Außenmaße: 10,76 x 10,92 m
Wohnfläche: EG 84,39 m², OG 60,01 m², UG 80,07 m²
Haustechnik: Gasbrennwertheizung, Kaminofen mittels Speicheranschluss, Solarwärmeanlage
Primärenergiebedarf: 51,90 kWh/m²a (maximal zulässig: 74,49 kWh/m²a)
Preis: Basispreis 320.000 Euro inkl. Keller, Extras auf Anfrage
Planung: Willi Mayer Holzbau, Thanheimer Str. 40, 72406 Singen, Tel. 07476 94002-0, www.willi-mayer.de
Hersteller: Zimmermeister-Haus, Stauffenbergstr. 20, 74523 Schwäbisch Hall, Tel. 0800 9640266, www.zmh.com

Fotos: Zimmermeister-Haus