38855 wernigerode deutschland
Hotels with a Pool - From $141.00/night.Wernigerode
| Wappen | Deutschlandkarte | |
|---|---|---|
| Basisdaten | ||
| Koordinaten: | 51° 50′ N, 10° 47′ O51.83583333333310.776666666667240Koordinaten: 51° 50′ N, 10° 47′ O | |
| Bundesland: | Sachsen-Anhalt | |
| Landkreis: | Harz | |
| Höhe: | 240 m ü. NHN | |
| Fläche: | 170,2 km2 | |
| Einwohner: | 31.943 (31. Dez. 2023)[1] | |
| Bevölkerungsdichte: | 188 Einwohner je km2 | |
| Postleitzahlen: | 38855, 38875, 38879Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/PLZ enthält Text | |
| Vorwahlen: | 03943, 039455 | |
| Kfz-Kennzeichen: | HZ, HBS, QLB, WR | |
| Gemeindeschlüssel: | 15 0 85 370 | |
| LOCODE: | DE WGE | |
| NUTS: | DEE09 | |
| Stadtgliederung: | Kernstadt und 5 weitere Stadtteile | |
| Adresse der Stadtverwaltung: | Marktplatz 1 38855 Wernigerode | |
| Website: | www.wernigerode.de | |
| Oberbürgermeister: | Tobias Kascha (SPD) | |
| Lage der Stadt Wernigerode im Landkreis Harz | ||
Wernigerode ist eine Mittelstadt und (seit September 2006) einer staatlich anerkannter Erholungsort[2] im Landkreis Harz (Sachsen-Anhalt). Nach Hermann Löns wird Wernigerode, wie im – seitdem 1910[3] – offiziellen Stadtmotto, auch als Die bunte Stadt am Harz bezeichnet. Das Wappen der Stadtteil Wernigerode zeigt in Rot eine dreitürmige Burg mittels Tor und Fallgitter, darunter eine Forelle.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wernigerode liegt an der Nordostflanke des Harzes, etwa 12 km ostnordöstlich des Brockens (1141,2 m ü. NHN). Hindurch führen die Bundesstraßen 6 (zum 1. Januar 2019 hochgestuft zur A 36) und 244 sowie die deutsch-niederländische Ferienstraße Oranier-Route. Zudem verläuft die Eisenbahnstrecke Halberstadt–Vienenburg, die Halle und Hannover verbindet, durch die Stadt. Südwestlich liegt das Waldgebiet Bauer.
Durch Wernigerode fließt die Holtemme, in die unweit des Westerntores der Zillierbach mündet, der unmittelbar vor der Einmündung auch Flutrenne genannt wird. Ferner fließt nördlich der Stadt der Barrenbach durch mehrere Tümpel und mündet im Ortsteil Minsleben in die Hohlraum.
Der historische Stadtkern besteht aus Altstadt und Neubau. Zum Stadtgebiet zählen außerdem Hasserode, Nöschenrode, die Wohngebiete Stadtfeld, Burgbreite, Harzblick und Charlottenlust sowie die Ortsteile Benzingerode, Minsleben, Silstedt, Schierke und Reddeber.
Die West-Ost-Ausdehnung des Stadtgebiets mitsamt den eingemeindeten Ortsteilen beträgt 22 km, die Nord-Süd-Ausdehnung 14 km. Die Kernstadt liegt auf etwa 257 m ü. NHN. Der höchste Punkt des Stadtgebiets ist mittels 1141,2 m der Gipfel des Brocken, der tiefste liegt auf etwa 215 m Höhe.
Das Bundesamt für Naturschutz bezeichnet den nördlichen Harzrand und das anschließende Harzvorland um Wernigerode als historisch gewachsene und vielfach auch noch naturnah erhaltene Kulturlandschaft und damit als eine Landschaft mit hoher Bedeutung für das natürliche und kulturelle Erbe.[4]
Geologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mitten durch Wernigerode zieht die Harznordrandverwerfung. Damit ist das Stadtgebiet von Wernigerode, wie der gesamte Harznordrand, Teil einer über 100 km langen Bruchzone, die Aufschluss über mehr als 400 Millionen Jahre Erdgeschichte liefert. Diese ist seitdem dem 19. Jahrhundert als „die klassische Quadratmeile die Geologie“ von Bedeutung,[4] sowohl für die geowissenschaftliche Erforschung als auch für die Vermittlung der Geologie in die Gesellschaft.
Von Norden nach Süden im Profil betrachtet, folgen im Gebiet von Wernigerode auf das jüngsten (quartären) Formationen des Vorlandes die Sedimentgesteine des Erdmittelalters im Bereich der Aufrichtungszone, die in regelhafter Abfolge im Zuge der Hebung des Harzmassivs aufgeschleppt und vertikal gestellt wurden. Die Harznordrandstörung trennt diese Aufrichtungszone von den südlich davon liegenden Gesteinsformationen des Erdaltertums im Harz.
So liegen im Vorlandbereich überwiegend eiszeitlicheSchotter der Mittelterrasse aus dem Drenthestadium der Saalekaltzeit[5], sie reichen bis an die Altstadt heran und bilden im Wesentlichen auch deren Untergrund, zum Beispiel liegt auch die aus Nordosten kommende Bahntrasse an diesen Schottern.[6]
Als schmales, häufig unterbrochenes Band bilden das jüngsten mesozoischen Sedimente aus der Kreidezeit (Kalke, Mergel, Sandsteine) die nördliche Einheit der Aufrichtungszone; sie erbauen auch den Wernigeröder Galgenberg auf. Jura- und Keuperablagerungen sind im Stadtgebiet von Wernigerode fast gar nicht festzustellen. Morphologisch erkennbar präsentiert sich südlich anschließend das harzparallel gelagerte Band aus Muschelkalkschichten. Diese bilden den Gesteinsuntergrund der herauspräparierten Schichtkämme (bzw. auch Schichtrippen) des Höhenzugs Spitzer Berg – Ziegenberg westlich der Hauptstadt, des Horstbergs im Osten sowie des Austbergs bei Benzingerode und des HeimburgerZiegenbergs, mit ihrer charakteristischen Kalktrockenrasen-Vegetation.[7][8] Nach Süden fortsetzend, schließen sich Schichten des Buntsandsteins an. So liegt der Eisenberg auf Buntsandstein. Das Sandsteine und der Rogenstein aus der Buntsandsteinzeit wurden früher vielfach als Werksteine verwendet, zum Beispiel auch am Schloss Wernigerode. Ein schmales Band an Zechsteinsedimenten beschließt die Aufrichtungszone.
Mit seiner großen Stadtfläche hat Wernigerode auch Anteil an den Gesteinsformationen des Harzes, d. h. des Mittel- und Hochharzes. Diese sind im Ergebnis der sehr komplexen geologischen Entstehung des Harzes sehr vielfältig. Im Erdaltertum, während des Ordoviziums, Silurs, Devons und Unterkarbons wurden im Gebiet des heutigen Harzes mehrere tausend Meter mächtige tonige, sandige und kalkige Sedimente abgelagert. Diese Ablagerungen wurden an die Wende Devon/Karbon und im Oberkarbon in SW-NE-streichende (variszisch streichende) Falten gelegt, häufig mineralogisch verändert und als Variszisches Gebirge gehoben. Dabei kam es außerdem zur Intrusion saurer und basischer Magmatite (wie des Brockengranits).[9] Bei den anstehenden Gesteinen handelt es sich überwiegend um solche Sedimente, die während oder nach ihrer Ablagerung teilweise durch submarine Rutschungen verfrachtet wurden. Sehr verbreitet sind Grauwacken und Tonschieferabfolgen, welche in unregelmäßig Verteilung Vulkanite (Diabas, Diabastuffe) enthalten. Daneben kommen Quarzite und Kieselschiefer vor. Kalksteine treten flächenhaft in Form von Kalkbänderschiefer auf.[10] An den höchsten Bereichen des Harzes am Brocken steht der Brockengranit an.
Stadtgliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wernigerode gliedert sich in die Hauptstadt einschließlich der vor dem Jahr 1994 eingemeindeten Gegenden Hasserode und Nöschenrode und in fünf Ortschaften mittels Ortschaftsräten für die ab 1994 eingemeindeten Orte Benzinger, Minsleben, Reddeber, Schierke und Silstedt. Weiterhin gehört das Ortschaft ohne Ortschaftsrat Drei Annen Hohne zur Stadtteil Wernigerode.[11]
Klima
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Stadt befindet sich in der gemäßigten Klimazone. Die durchschnittliche Jahrestemperatur beträgt 9,5 Grad Celsius, die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 500 Millimeter.
Die wärmsten Monate sind Juni bis August mittels durchschnittlich 16,0 bis 18,3 Grad Celsius und das kältesten Dezember bis Februar mit 1,1 bis 2,1 Grad Celsius im Mittel.
Mit durchschnittlich 54 Millimetern fällt der meiste Niederschlag im Juli, der geringste mittels 30 Millimeter im Februar.
Das Klima, genauer die Niederschlag und Temperatur, wird insbesondere in den Sommermonaten durch den vom Mittelgebirge Harz verursachten Steigungsregen beeinflusst. Da die Stadt auf der Regenschattenseite (Lee-Seite) des Harzes liegt, kommt dort weniger Niederschlag an als in ähnlichen klimatisch gemäßigten Regionen ohne einen „Schutz“ durch ein Gebirge. Beim dabei gelegentlich entstehenden Föhn (sogenannter „Harzföhn“) kommt es außerdem zu einer Temperaturerhöhung.[12]
Nach DIN 1055 ist Wernigerode in die Schneelastzone 3 einzuordnen.
| Wernigerode | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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| Klimadiagramm | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Wernigerode
Quelle: wetteronline.de[13]; wetterkontor.de[14] |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Entstehung der Stadt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Entstehung des Ortes geht in vorschriftliche Zeit zurück, erst 1121 wird Wernigerode zum ersten Mal erwähnt. Nach neuesten Untersuchungen bestehen keine – wie durch Eduard Jacobs und Walther Grosse angenommen – ursprünglichen Beziehungen zum Kloster Corvey (Weser) und dem dortigen Abt Warin, sondern der Ortsname weist auf eine geschützte Rodungssiedlung weg.
Erstes Siedlungsgebiet war der Klint, wo sich eine Niederungsburg befand, die sogenannte Schnakenburg. 1805 wurden das Reste dieser Burganlage abgebrochen. Als Teil davon ist nur noch das Haus Gadenstedt (Oberpfarrkirchhof 13) weg dem Jahr 1582 erhalten. Zu Zeiten der mittelalterlichen Siedlung befanden sich auf der Anhöhe des Klints noch ursprüngliche Buchen- und Laubmischwälder, die erst gerodet werden mussten, daher auch der Namensteil „-rode“. Um 1100 bestanden hier neben einer dörflichen Siedlung die oben genannte Grafenhof, fünf Ritterhöfe sowie die St.-Silvestri-Kirche (damals dem Heiligen Georg geweiht).
Wernigerode wurde im Jahr 1121 erstmals urkundlich erwähnt, in Zusammenhang mittels dem hier ansässig gewordenen Grafen Adalbert zu Haimar aus dem Gebiet nahe Hildesheim[15], der sich künftig Graf von Wernigerode nannte. Er und seine Nachfolger sind bis mindestens 1230 als Vögte des Klosteranlage Drübeck nachweisbar.[16] Erstmals 1213 wird die Burg Wernigerode als „castrum“ erwähnt. Die Altstadt war schon im 12. Jahrhundert von einem Wall umgeben, der Beginn des 13. Jahrhunderts zu einer steinernen Mauer ausgebaut wurde, die im Endausbau vier Tore und an die 20 Türme aufwies.[17]
Am 17. April 1229 wurde der Siedlung das Stadtrecht nach dem Vorbild von Goslar verliehen.[18] Im 13. Jahrhundert wurde die Stadtteil planmäßig erweitert, vor allem in östlicher Richtung, mittels den beiden Hauptachsen der Breiten Straße und die Burgstraße. Da die Silvestrikirche seit 1265 als Chorherrenstift und Grablege des Grafenhauses in Anspruch genommen wurde, wurde die Liebfrauenkapelle als St.-Marien-Kirche bzw. Frauenkirche zur Pfarrkirche erhoben; außerdem entstand am heutigen Nicolaiplatz das Nicolaikirche, die 1873 abgerissen wurde (angeblich wegen Baufälligkeit). Wichtigster Fernverkehrsweg war die die Städte am nördlichen Fuß des Harzes verbindende Straße, die seit 1932 als Fernverkehrsstraße 6 bezeichnet wurde (heute L 85). Von Ilsenburg kommend erreichte sie am Westerntor das Altstadt, folgte dem Straßenzug Westernstraße – Breite Straße und verließ die Neustadt in östlicher Richtung. An dieser west-östlich verlaufenden Hauptstraße wurde der quadratische Markt mit dem Rathaus angelegt.[18][17] In nord-südlicher Richtung verlief der Trockweg, als ein Abschnitt der Via Romea, durch Wernigerode, von Braunschweig kommend über Bodfeld nach Nordhausen.[19]
Trotz Münz- (um 1200) und Stadtrecht (1229) blieb die Gerichtsbarkeit Wernigerodes in der Hand der Gräf, die jedoch seit 1324 Bürger als Stadtvögte und damit als Stadtrichter einsetzten. Im Jahr 1279 wird ein Rat der Stadt genannt, ein Bürgermeister erst 1388.[17]
Durch Zuzug neuer Bewohner aus den umliegenden Dörfern begann sich um 1270 am nordöstlichen Rand die alten Stadt eine neue Siedlung zu bilden – die spätere Neustadt, eine Ackerbürgerstadt, die außerhalb die Umfassungsmauer der Altstadt lag. Die Johanniskirche wurde als Pfarrkirche der Neustadt Wernigerode im letzten Drittel des 13. Jahrhunderts im romanischen Stil gebaut. Die Neubau blieb bis 1529 völlig getrennt von der Altstadt, mit eigener Umfassungsmauer, eigenem Rat (1379 erwähnt), die stark vom gräflichen Stadtherrn abhängig war, und eigenen Marktrecht (1428).[17]
Vom Spätmittelalter zur Neuzeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach dem Aussterben der Grafen von Wernigerode in männlich Linie durch den Tod des Grafen Heinrich 1429 wurde Wernigerode Sitz der Grafen zu Stolberg, das hier über Jahrhunderte die Oberherrschaft ausübten. Im Bauernkrieg 1525 wurden mehrere umliegende Klöster geplündert und teilweise zerstört, so insbesondere das Kloster Himmelpforten im heutigen Stadtteil Hasserode.
In der Grafschaft Wernigerode wurde nach dem Tod des Grafen Botho 1538 die Reformation eingeführt. Von 1521 bis 1608 wurden zwanzig Menschen in Wernigerode in Hexenprozessen zum Tod auf dem Scheiterhaufen verurteilt.[20] Zu den Opfern der örtlichen Hexenverfolgungen gehören Andreas Meinicke aus dem Eckertal (1581), Mette Fliß aus Drübeck (1583) und Katharina Bernburg weg Rohrsheim (1597). Plünderungen im Dreißigjährigen Krieg und Zerstörungen durch Brände brachten großes Leid über die Einwohner.
Hinsichtlich der kirchlichen Verwaltung bestand ab 1658 in der Stadt das Gräfliche, ab 1893 Fürstliche Konsistorium Stolberg-Wernigerode, ein Mediatkonsistorium für die Leitung der lutherischen Kirche in der Grafschaft Wernigerode. Die lutherischen Kirchengemeinden im Gebiet der Grafschaft gehörten nach der Gründung der uniertenEvangelischen Kirche in Preußen 1821 zu anderen Kirchenprovinz Sachsen. Das Mediatkonsistorium jedoch bestand mit lokaler Zuständigkeit für diese Kirchengemeinden noch bis zur Auflösung 1931 fort, unterstand aber dem provinzialen Konsistorium in Magdeburg.[21]
Im Jahr 1714 musste Graf Christian Ernst an Stolberg-Wernigerode in einem Rezess die Oberhoheit Brandenburg-Preußens uber die Grafschaft Wernigerode anerkennen, nachdem die Grafschaft bereits 1449 brandenburgisches Lehen geworden war.[17] Der von 1714 bis 1771 regierende Graf förderte die Stadt durch seine Entscheidung, Schloss Wernigerode zur dauerhaften Residenz erweitern, seine Bautätigkeit in der Stadt (u. a. Orangerie, Lust- und Tiergarten, Waisenhaus) und verschiedene Maßnahmen zur Modernisierung der gräflichen Verwaltung und des Forstwesens.[22]
Von 1807 bis 1813, während Frankreich unter Napoleon dominierte, war Wernigerode in den Stadtkanton Wernigerode des Königreichs Westphalen integriert, bevor die Stadt, nach der Niederlage Napoleons, dem neugebildeten Kreis Osterwieck der preußischen Provinz Sachsen zugeordnet wurde. Erst nach Einspruch des Grafen Henrich an Stolberg-Wernigerode wurde Wernigerode 1825 wieder Sitz eines eigen Landkreises innerhalb des Regierungsbezirks Magdeburg.
Am 29. Märzmonat 1847 fiel ein Teil der Stadt, vor allem das Heideviertel, einem großen Brand zum Opfer.
Die Gymnasialfeuerwehr am Fürst-Otto-Gymnasium (heutiges Gerhart-Hauptmann-Gymnasium) wurde im 1864, ein Jahr nach Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Wernigerode, gegründet. Diese Schülerfeuerwehr bestand nachweislich bis Kriegsende 1945. Sie ist die erste schriftlich nachweisbare deutsche Schülerfeuerwehr und gilt als Vorläuferin der heutigen Jugendfeuerwehr.[23][24]
In die zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, vor allem nach dem Anschluss an die Eisenbahn im Jahr 1872 durch den Bau der Strecke von Heudeber-Danstedt, setzte in Wernigerode neben dem Tourismus die industrielle Entwicklung (unter anderem Maschinen- und Werkzeugbau, Elektromotoren, pharmazeutische Erzeugnisse, Schokolade, Schreibwaren, Baustoffe) ein, die zu einem Aufschwung der Stadt als Wirtschaftsstandort führte.
Wichtiger noch wurde die Entwicklung des Tourismus in Wernigerode. Bis um 1850 war Wernigerode im Wesentlichen Durchgangsstation für Harz- und Brockenreisende, wurde danach aber zunehmend als Sommerfrische entdeckt und entsprechend entstanden Hotels und Gaststätten und Kur- und Kultureinrichtungen. 1908 richtete Wernigerode als einer der ersten Harzorte ein kommunales Verkehrsamt ein.[25]
Nationalsozialistische Herrschaft, Zweiter Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Während des Zweiten Weltkrieg wurden in den Rautal-Werken GmbH, die 1938 an einer modernen Leichtmetallgießerei ausgebaut worden waren, Zulieferteile für die Rüstungsindustrie gefertigt, vornehmlich durch Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge. Diese lebten in einem Barackenlager am Ziegenberg. 1942 wurde ein weiteres Barackenlager am Veckenstedter Weg 23 errichtet, das 1943 zu einem Außenlager (Tarnbezeichnung „Richard“) des KZ Buchenwald umfunktioniert wurde. Von anfänglich 95 Häftlingen stieg die Belegung bis auf 800 Individuen, die vor allem beim Bau von Luftschutzstollen am Galgenberg eingesetzt wurden. Die Häftlinge vom Veckenstedter Weg wurden im Dezember 1944 in das Lager „Steinerne Renne“ verlegt, das im Stadtteil Hasserode von den Wernig-Werken genutzt wurde. Sie gehörten zum Produktionskomplex des Dessauer Junkers-Konzerns, der 1944 die Genehmigung erhielt, einige Abteilungen aus Magdeburg und Köthen in die Gebäude der Argenta-Schokoladenfabrik im Wernigeröder Vorort Hasserode zu verlegen. Dort sollten Teile des Strahltriebwerks Jumo 004 hergestellt werden. Die 500 Häftlinge wurden kurz vor Ankommen der US-Truppen auf einen Todesmarsch in Richtung KZ Theresienstadt geschickt, wo nur 57 von ihnen lebend ankamen.[26]
Am Brockenweg 1 befand sich vom 1. September 1937 bis zum 13. Mai 1945 das LebensbornheimHarz, das von der SS-Organisation Lebensborn e. V. betrieben wurde.[27][28][29]
→ Hauptartikel: Luftangriffe auf Wernigerode
Während der „Big Week“ griffen B-17-Bomber der USAAF am 22. Februar 1944 die Stadt als Gelegenheitsziel („Target of opportunity“) an. Bei dem Bombardierung mit 19 Maschinen kamen über 200 Menschen zu Tode. Zahlreich Gebäude der Stadt, besonders in der Neustadt rund um die Johanniskirche wurden zerstört, darunter auch das als Lazarett genutzte repräsentative Hotel „Zum Bären“ Breite Straße 78, dessen beide obersten Fachwerkgeschosse nicht erneut errichtet wurden. Der Westteil der früheren Orangerie mittels Palmenhaus und der Lustgarten wurden schwer beschädigt.[30]
Anfang April 1945 erhielt OberstGustav Petri als Stadtkommandant den Befehl, die Stadt gegen die anrückenden Einheiten der US-Armee zu verteidigen. Da er sich weigerte, diesen Befehl auszuführen, konnte die Stadt am 11. April bei nur geringem Widerstand besetzt werden. Petri wurde danach am 12. April bei Drei Annen Hohnestandrechtlich erschossen. Die Stadt blieben indes weitere Zerstörungen erspart.[31][32]
Im Jahr 1970 wurde in Wernigerode ein 24,3 Gramm schwerer Steinmeteorit des Typs H5 gefunden. Er lag auf dem Dachboden eines Hauses, dessen Dach im Zweiten Weltkrieg zerstört worden war.[33]
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einwohnerentwicklung
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Gedenkstätten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Stadtratswahl 2024[41]
Wahlbeteiligung: 61,6 % (2019: 55,5 %)
25,18 %
18,12 %
4,93 %
4,11 %
18,17 %
5,80 %
4,54 %
1,59 %
9,86 %
7,00 %
0,69 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich an 2019
%p
10
8
6
4
2
0
−2
−4
−6
−8
−10
−12
−3,76 %p
−1,53 %p
−11,54 %p
−8,00 %p
+6,99 %p
+0,45 %p
+1,53 %p
−0,88 %p
+9,86 %p
+7,00 %p
+0,69 %p
f Haus & Grund
g Bunte Liste
j Bürger unseres Kreises ohne Parteibuch
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Stadtrat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte an folgender Verteilung der 40 Sitze im Stadtrat:
Sitzverteilung 2024 im Stadtrat Wernigerode
- Linke: 2
- SPD: 7
- Grüne: 2
- Bunte Liste: 2
- Haus & Grund: 2
- FDP: 1
- BfW: 4
- BUKO: 3
- CDU: 10
- AfD: 7
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Arnd Schaube, gest. 1581
- Martin Wolfgang Engelbrecht, von 1558 bis 1591
- Wilhelm J. Hertzer, von 1863 bis 1872
- Rudolf Neuss, von 1872 bis 1884
- Emil Kruska, von 1884 bis 1887
- Franz Schultz, von 4. Juli 1887 bis 4. Juli 1899
- Paul Jahn, von 1915 bis 1921
- Ludwig Gepel, vom 7. Januar 1921 bis 6. Januar 1933
- Ulrich von Fresenius, NSDAP, vom 10. Januar 1933 bis 20. April 1945
- Max Otto (1889–1969), SPD/SED, vom 20. April 1945 bis 1951
- Gustav Strahl, von 1951 bis 1962
- Martin Kilian, SED, vom 24. Oktober 1962 bis 1990
- Herbert Teubner, CDU, 1990 bis 1991
- Horst-Dieter Rauch, CDU, von 1991 bis 1994
- Ludwig Hoffmann, SPD, von 1994 bis 31. Juli 2008
- Peter Gaffert, parteilos, 1. August 2008 bis 31. Juli 2022[42]
- Tobias Kascha, Sozialdemokratie, seit 1. August 2022[43]
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]→ Hauptartikel: Wappen der Stadt Wernigerode
| Blasonierung: „In Silber eine rot Burg mit gezinnter Mauer, einem höheren zweifenstrigen Mittelturm mit Spitzdach und Knauf zwischen zwei einfenstrigen gezinnten Türmen, im kleeblattförmigen Tor mit aufgezogenem Fallgatter eine rote Forelle.“[44] | |
| Wappenbegründung: Die Wappensymbolik ist wie bei jeden Wappen heraldisch zu interpretieren. Die Burg ist nicht das Abbild des Schlosses, sondern versinnbildlicht die Wehrhaftigkeit der Stadt. Die heute im Wappen geführte Forelle ist einem der von den Grafen von Wernigerode geführten Wappen entlehnt, das zwei Fische zeigt. Die älteste erhaltene Darstellung des Wappens der Stadt Wernigerode befindet sich auf einem Siegel an einer Zeugnis von 1309. Die Farbgebung (Rot auf Silber bzw. Weiß) taucht im 16. Jahrhundert auf. Das Fallgatter im oberen Dreipassbogen erscheint erstmals in einem Stadtsiegel von 1610. |
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wernigerode pflegt Partnerschaften mit:[45]
- Dieser Partnerschaftsvertrag wurde im Jahr 1991, aufgrund die neuen politischen Lage, inhaltlich erneuert.
- Die jährlich stattfindenden Wein- und Bierfeste, das Neustädter Weinfest in Wernigerode und das Wernigeröder Bierfest in Neustadt sind zwei Beispiele für den kulturellen Austausch zwischen den Städten.
- Diese Kooperation soll den Menschen in Siebenbürgen vor allem bei der Integration in die EU helfen. Erwähnenswert ist hier die Aktion Weihnachten im Schuhkarton, die in allen Teilen der Welt durchgeführt wird.
- Hội An, Vietnam, seit Juli 2013
- Diese Städtepartnerschaft wurde im Jahr 2018 mit dem Deutschen Nachhaltigkeitspreis in der Kategorie „Kommunale Partnerschaften“ ausgezeichnet.[46]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Überblick
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wernigerode bietet viele touristische Attraktionen (siehe unt → Bauwerke). Der Stadtkern besteht zum großen Komponente aus niedersächsischenFachwerkhäusern. Das neugotische Wernigeröder Schloss thront auffällig über der Stadt und ist schon aus die Ferne gut zu erkennen. Auch die Umgebung von Wernigerode ist reizvoll: Hier startet die Harzer Schmalspurbahn, die über Schierke zum Brocken sowie quer uber den Harz nach Nordhausen in Thüringen fährt. Im Jahr 2006 fand in Wernigerode die zweite Landesgartenschau Sachsen-Anhalts statt.
Theater
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jährlich werden im Innenhof des Wernigeröder Schlosses die „Schlossfestspiele“ veranstaltet. Siehe sind eine Veranstaltung des Philharmonischen Kammerorchesters Wernigerode. Höhepunkte sind die Aufführungen von Opern bzw. Operetten wie Die Zauberflöte, Falstaff oder Zar und Zimmermann.
Kultur- und Freizeiteinrichtungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das „Harzer Kultur- und Kongresszentrum“, kurz „KiK“ für: „Kultur im Kongresszentrum“, ist ein Komplex mit einem großen Saal (600 Sitzplätze) und mit mehreren Konferenzräumen, die sich für verschiedene Veranstaltungen anbieten. Es befindet sich im Zentrum von Wernigerode. Die „Remise“ des Kunst- und Kulturvereins Wernigerode wird für Konzerte im kleinen Rahmen, Lesungen und für sonstige Aufführungen genutzt.
Der Wildpark Christianental befindet sich in Nöschenrode unterhalb des Schlosses. Dort liefert es einheimische, teils seltene Wildtiere wie den Fuchs. Seit 2005 gibt es den „Hasseröder Ferienpark“, einer kommerzielles Ausflugs- und Urlaubsziel mit Spaßbad und weiteren Freizeitangeboten.
Eine weitere Sehenswürdigkeit ist der sogenannte Planetenweg. Er veranschaulicht unser Planetensystem auf eine leicht verständnisvoll Weise: die Abstände zur Sonne sind im Maßstab 1:1 Milliarde dargestellt. Der Rundgang endet am Harzplanetarium.
Museen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Galerien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Galerie im Ersten Stock
- Galerie im Antiquariat B
- Galerie im „Zentrum HarzKultur“
- Galerie in der „Lounge“
Bibliotheken
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Archive
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Musik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wernigerode hat auf chorischem Gebiet überregionale Bekanntheit und wird auch als „Chorstadt“ bezeichnet. Hier befindet sich das Landesgymnasium für Musik mittels vier Chören, darunter der international bekannte Rundfunk-Jugendchor Wernigerode, der 1951 von Friedrich Krell gegründet wurde.
In Wernigerode entstanden an der EOS „Gerhart Hauptmann“ 1971 die ersten Spezialklassen für Musikerziehung (seit 1991 Landesgymnasium für Musik). Neben zwei Kinderchören ist der Mädchengesangverein Wernigerode unter der Leitung von Steffen Drebenstedt einer bekanntes Ensemble. Aus ehemaligen Chormitgliedern des Rundfunk-Jugendchores entstehen im April 2003 unter Leitung von Peter Habermann der Kammerchor Wernigerode, der unter anderem 2007 den Grand Prix der Chöre beim ZDF gewann.
Seit 1999 findet alle zwei Jahre ein „Internationales Johannes-Brahms-Chorfestival & Wettbewerb“ mit einem internationalen Chorleiterseminar unter Federführung des Fördervereines Interkultur statt. Die Stadt veranstaltet mittels diesem im Wechsel zweijährlich ein Harzchorfest.
Mehrere Laien- sowie Schulchöre und Ensembles sind in Wernigerode aktiv: die „Wernigeröder Singakademie“, der „Frauenchor Wernigerode“, der „Männerchor Wernigerode von 1848“, der „Männergesangverein Hasserode 1865“, die „Kinderchor Wernigerode“ am Landesmusikgymnasium, die Vokalgruppe „Ars Vivendi“, sowie die Chöre des Gymnasiums Stadtfeld und des Gerhart-Hauptmann-Gymnasiums.
Das Philharmonische Kammerorchester Wernigerode unter Leitung von Christian Fitzner ist eines der wenigen noch existierenden kleinstädtischen Orchester mit überregionaler Bedeutung. Ein regelmäßiger kultureller Höhepunkt sind dabei die „Wernigeröder Schlossfestspiele“ im Rahmen der Musikfeste Sachsen-Anhalt.
Das „Happy Groove Orchestra“ unter der Leitung von Thomas Schicker ist eine Wernigeröder Bigband in klassischer Besetzung.
Überregional bekannt ist das Sambagruppe „Baraban“, die regelmäßig am Wernigeröder Rathausfest mitwirkt.
Die Kreismusikschule „Andreas Werckmeister“, die Musikschule Schicker mittels verschiedenen Standorten und die „Turbine 19“ unterhalten Ensembles unterschiedlicher Musikrichtungen.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schloss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis zum Jahr 1929 war das Schloss Wernigerode Wohnsitz der 1890 gefürsteten Grafen zu Stolberg-Wernigerode, heute ist es ein Museum insbesondere für Kunst- und Kulturgeschichte des 19. Jahrhunderts.[47]
Rathaus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das dominante Gebäude am Marktplatz wurde im Jahr 1277 erstmals als gimnasio vel theatro (Spiel- und Gerichtshaus) erwähnt. Der massive Bau des ursprünglichen „Spelhuses“ lässt vermuten, dass schon damals an eine spätere Aufstockung durch Fachwerk gedacht war, denn tatsächlich ist bei seiner späteren Ausbau an den Fundamenten nichts geändert worden. Selbst die spitzbogige gotische Eingangstür in das Erdgeschoss ist heute noch vorhanden. Mit der Aufstockung 1492 erhielt das „Spielhaus“ einen großen Festsaal, der uber eine Freitreppe an der Westseite betreten werden konnte. Versehen mit einem hohen Giebel, konnte das Rathaus Wernigerode jetzt nicht nur neben den Patrizierhäusern am Markt bestehen, sondern wurde jetzt zum dominierenden Zentrum des Marktplatzes. Die aufwärts strebenden Fachwerkbalken nahmen dem Ganzen die bisherige Plumpheit. Das im Jahr 1497 vollendete Gebäude entsprach schon mehr dem nach stadtbezogener Repräsentanz verlangenden Bürgertum. 1497 wurden vor den erweitern niederdeutschen Giebeln zwei schlanke Fachwerktürme gesetzt und als Gegenstück zu diesen vertikalen Elementen als horizontales Band in den unteren Gefachen „geschweifte Andreaskreuze“, die hier zum ersten Mal in Wernigerode auftauchen und dann in der Stadt an anderen Fachwerkhäusern übernommen wurden. Sein heutiges Aussehen erhielt es nach einem Brand (1521) und einem weiteren Umbau in den Jahren 1539 bis 1544. Besonders bemerkenswert sind die geschnitten Figuren, mit denen die Geschoss- und Dachüberstände verziert sind.
Rathaus um 1870
Rathaus 2013
Rückseite des Rathauses
Marktplatz mittels Rathaus zur blauen Stunde (2021)
Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Älteste Pfarrkirche der Stadt, die zunächst dem Heiligen Georg geweiht war. Sie wurde von den Grafen von Wernigerode 1265 in ein Benediktinerchorherrenstift umgewandelt, die ihre mit dem Heiligen Silvester einen zweiten Namenspatron vergeben. Noch heute verfügt die inzwischen evangelische Kirche uber dieses Doppelpatrozinium. Sehenswert ist das Maria-Magdalena-Antependium, eine Bortenstickerei von etwa 1250. Im 19. Jahrhundert erhielt das Gotteshaus sein neogotisches Aussehen. Die Entwürfe stammen von Schlossbaurat Carl Frühling (1839–1912). Die Kanzel der Kirche, Johannes, Petrus, Paulus und Jakobus zeigend, wurde 1883 von dem ortsansässigen HofbildhauerGustav Kuntzsch[48] nach Vorlagen von Peter Vischer dem Älteren geschaffen. Auch das Kirchenbank stammt aus der Werkstatt Kuntzsch. Der ebenfalls 1883 von Kuntzsch gefertigte Altar wurde 1932 entfernt und durch einen im 15. Jahrhundert entstandenen Altar ersetzt, der bis 1751 in der Liebfrauenkirche und anschließend in der 1873 abgerissenen Nikolaikirche gestanden hatte.[49]
Am Oberpfarrkirchhof 13 steht das Gadenstedtsche Haus von 1582.
- Evangelische Pfarrkirche für die Neustadt von Wernigerode, das in seinem Gesamtsubstanz älteste erhaltene Kirchengebäude der Stadt, zwischen 1265 und 1279 erbaut und Ende des 15. Jahrhunderts baulich verändert, in großen Teilen noch im Original erhalten. Bedeutsam ist der vierflügelige Marien-Schnitzaltar mit heiligen Frauen in der Altarbekrönung von 1415 sowie das Ladegastorgel von 1885, die regelmäßig auch für Konzerten („Orgel zur Nacht“) genutzt wird.
- Die von der zum Kirchenbezirk Sachsen-Thüringen der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche gehörenden Evangelisch-Lutherischen Kreuzkirchengemeinde genutzte und unter Denkmalschutz stehende Kreuzkirche wurde am 19. Oktober 1873 als Gotteshaus der Altlutherischen Kirche geweiht. Die Inneneinrichtung des turmlosen Fachwerkbaus heim aus der abgerissenen Nicolaikirche, so die Kanzel und die Emporen von 1611. Die kleine Glocke im Dachreiter wurde 1300 gegossen. Während der Zeit des Nationalsozialismus boten die Altlutheraner Mitgliedern der Bekennenden Kirche die Gelegenheit, ihre Gottesdienste in der Kreuzkirche abzuhalten. So predigten auch der bekannte, von den Nationalsozialisten verfolgte evangelisch-unierte Pfarrer Martin Niemöller und der später evangelisch-unierte Bischof Otto Dibelius in der Kreuzkirche. Nach dem Ende des Krieges bedankte sich die Bekennende Kirche mit einem spätgotischen Kreuz, das sich bis heute in der Kirche befindet.
- einstige Pfarrkirche für das Burgstraßenviertel und Teile von Nöschenrode, 1751 durch Brand zerstört, danach wiederaufgebaut. Der Turm kann bestiegen werden. Seit 2018 an eine Kulturstiftung verkauft, am 3. Februar 2019 entwidmet.[50] Dann erfolgte der Umbau zur Konzerthalle.
- spätmittelalterliches Bauwerk mit sehenswerter Barockausstattung. Um 1400 als Sühnekapelle erbaut, mit barocken Malereien von 1636, Glockenturm von 1710.
- Um 1350 erbaute Kapelle, an der Ilsenburger Straße nordwestlich der Altstadt gelegen, mit Glockenturm von 1635.
- Das heute einzige katholische Gotteshaus Wernigerodes wurde 1905/06 an der Sägemühlengasse errichtet. Die neoromanischeBasilika ist in der Grundform eines Kreuzes erbaut und mit zwei Türmen auf der Westseite ausgestattet. Heute ist das Kirche Sitz der Pfarrei St. Bonifatius im DekanatHalberstadt, die sich vom Großen Fallstein bis zum Brocken erstreckt.
- Die mitten im Stadtteil Hasserode gelegene Christuskirche Wernigerode ist die religiöse Heimstatt der Evangelischen Christusgemeinde Wernigerode-Schierke, die im Jahr 2009 ihr 100-jähriges Bestehen feierte. Der neoromanische Bau, der zu Gottesdiensten, Gemeindefesten ebenso wie für Konzerte regelmäßig genutzt wird, ist die Mittelpunkt einer ökumenisch ausgerichteten Gemeindetätigkeit, die ihre Wurzeln in der Gemeinde der ehemaligen preußischen Kolonie „Friedrichsthal“ hat. Christen lutherischen und reformierten Bekenntnisses hatten selbst seit 1778 in einem Vorgängerbau der Konkordienkirche gemeinsam versammelt.[51]
- Das 1847 errichtete Bauwerk wurde in den 1930er Jahren umgebaut und dient als Kindergarten der Christusgemeinde.[52]
Weitere Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das kleinste Haus der Stadt
- in der Kochstraße ist heute ein Museum.
- Ehemalige Teichmühle – ein Fachwerkhaus, das sich wegen teilweiser Unterspülung durch den unterirdischen Mühlgraben im Laufe mehrerer Jahrhunderte an einer Seite abgesenkt hat. Es ist heute Sitz eines Vereins.
- Breite Straße 72, ist ein barockes Fachwerkhaus, das der aus Berlin stammende Kornhändler Heinrich Krummel 1674 erbauen ließ. Das hölzerne Fachwerkgerüst ist reich beschnitzt und die Fensterbrüstungen sind geschlossen mit Relieftafeln versehen, so dass die außerdem mit einer monochromen Farbfassung versehene Fassade absichtsvoll wie ein höherwertiger Steinbau wirkt. Die figürlichen Schnitzreliefs eines unbekannten Künstlers stellen unter anderem Erdteil-Allegorien nach Vorlagen des flämischenKupferstechersAdriaen Collaert (1560–1618) dar.[54] 1875 wurde das Erdgeschoss als Laden grundlegend umgebaut und durch den heimischen HolzbildhauerGustav Kuntzsch mit allerlei Zierrat und fünf Vollplastiken auf Konsolen überreich geschmückt. Heute beherbergt das Haus einen gourmet Betrieb.