Rauchstopp regeneration lunge
Rauchstopp: Körper regeneriert schnell! Am 31. Mai steht die Welt im Zeichen des Nichtrauchens. Für COPD- und Asthmapatienten gilt als eine der wichtigsten gesundheitlichen .Regeneration der Lunge
Von , Medizinjournalistin
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Bis zu einem gewissen Grad ist eine betroffene Lunge zur Regeneration fähig: Das Atmungsorgan kann defekte Lungenzellen ersetzen. Solche Defekte entstehen etwa durch eingeatmete Schadstoffe oder Erkrankungen. Wie der Zellenersatz genau funktioniert, was der Lunge bei der Regeneration hilft und wie lange sie für die Selbstheilung braucht, erfahren Sie hier.
Kann sich die Lunge regenerieren?
Über die Atmung ist die Lunge direkt mit der Außenwelt verbunden. Das macht sie anfällig für schädliche Umwelteinflüsse. Rauch und Abgase können dem empfindlichen Gewebe ganz hübsch zusetzen. Aber auch Infektionen mit Bakterien oder Viren hinterlassen ihre Spuren in der Lunge in Form von geschädigten beziehungsweise zerstörten Lungenzellen.
Lange Zeit nahmen Mediziner an, dass die Lunge nicht in der Lagebeziehung ist, defekte Zellen zu reparieren. Man ging darüber aus, dass sich einmal zerstörtes Gewebe nicht regenerieren kann. Heute weiß man jedoch, dass dies nicht stimmt. Eine Selbstheilung der Lunge ist sehr wohl möglich, wenn auch in geringerem Maß als bei anderen Organen wie Haut oder Darm.
Was hilft die Lunge, sich zu regenerieren?
Um hierauf Antworten zu entdecken, gilt es zunächst zu verstehen: Wie regeneriert selbst die Lunge? Forscher haben herausgefunden, dass Stammzellen bei der Regeneration der Lunge eine wesentliche Rolle spielen. Dabei handelt es sich sozusagen um Zellen im Urzustand.
Rolle der Stammzellen bei der Regeneration der Lunge
Sie können sich unbegrenzt vermehren, sich bei Bedarf in alle möglichen Arten von ausdifferenzierten Zellen verwandeln und so defekte Zellen ersetzen.
Genau das geschieht, wenn Zellen in der Lunge zerstört werden: Stammzellen der Lappen bewegen sich dann zum betroffenen Gewebe und differenzieren sich so aus, dass sie die Aufgaben die kaputten Zellen übernehmen können. Dabei helfen ihnen bestimmte Botenstoffe und biochemisch aktive Substanzen wie Enzyme und Wachstumsfaktoren.
Bei dauerhaften Schädigungen, zum Beispiel durch langjähriges kräftiges Rauchen, funktioniert der Erneuerungsprozess allerdings nicht mehr richtig. Dann wird das Lungengewebe fehlerhaft umgebaut. Das kann sich in Erkrankungen wie COPD oder Lungenfibrose niederschlagen.
Ansatzpunkt: Signalweg-Blockade
Forscher arbeiten daran, diesen krankhaften Umbau der Lappen (Remodeling) zu entschlüsseln. Das soll helfen, optimierte Therapiekonzepte für die Behandlung von Lungenkrankheiten wie Asthma und COPD zu entwickeln.
Dabei zeigte sich etwa, dass bei Lungenfibrose bestimmte Signalwege gestört sind, über die die Gewebeumbau gesteuert wird. Wissenschaftler sehen darin einen Ansatzpunkt für neue Behandlungsformen. So haben Tests ergeben, dass eine Blockade des sogenannten Wnt-Signalwegs möglicherweise bei Lungenveränderung hilfreich sein kann.
Ansatzpunkt: Künstliche Stammzellen
Ein weiterer Ansatzpunkt sind sogenannte Induzierte pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen). Das sind künstlich erzeugte Stammzellen:
Im Labor werden bereits entwickelte Körperzellen mithilfe spezieller Gene (sogenannter Pluripotenzfaktoren) in Stammzellen zurückverwandelt. Diese könnten zukünftig bei der Therapie von Lungenerkrankungen zum Einsatz kommen.
Die künstlich erzeugten Stammzellen lassen sich auch patientenindividuell modellieren. Dazu verwenden Wissenschaftler Zellen des jeweiligen Patienten für die Umprogrammierung.
Prompte Regenerationshilfe: Rauchstopp
Jeder Mensch kann auch selbst etwas tun, um seine Lunge bei der Regeneration zu unterstützen. Dazu gehört vor allem, so wenig Schadstoffe wie möglich einzuatmen, um den empfindlichen Regenerationsprozess nicht zu stören.
Insbesondere sollte man an das Rauchen verzichten. Der Grund: Tabakrauch schädigt das Lungenzellen auf Dauer nachhaltig und fördert fehlerhafte Regenerationsprozesse.
Wie lange braucht die Lunge zur Erholung?
Wie lange das Lunge braucht, um sich nach einer Schädigung an regenerieren, ist individuell unterschiedlich. Die Zeitspanne hängt zum Beispiel vom Alter und von den Lebensgewohnheiten ab.
Generell lässt sich sagen, dass die Erholung der Lappen nach einem Rauchstopp etwa neun Monate dauert. Dann reduzieren sich Hustenanfälle, die Flimmerhärchen erholen sich, und der Schleimabbau klappt wieder besser. Auch das Risiko für Lungenkrebs sinkt immer stärker mit den Jahren des Nichtrauchens.
Wer mit dem Rauchen aufhört, kann also die Regeneration seiner Lunge wirksam unterstützen und das Erholung der Lungenfunktion beschleunigen.
Fazit
Insgesamt gilt: Die Lunge gebraucht mehr Zeit zur Regeneration als viele andere Organe. Sie ist aber – im Widerspruch zu früher verbreiteten Auffassungen – durchaus in der Lage, selbst selbst zu heilen. Neue Forschungsergebnisse und Therapieansätze und eigene Maßnahmen – vor allem der Rauchstopp – können ihr dabei helfen.